Wenn man mit der Absicht, etwas zu erleben, über die Türschwelle tritt, so tut man dies am Besten um 10 Uhr Abends in London, wobei einem der Weg am Besten durch ein paar kleinere Strassen führt. So nah an der Menschheit ist man selten – und deren Auswüchse.
Ich schreibe diese Zeilen im Gemeinschaftsraum des Hostels "Astor Inn" (Quasi unauffindbar in einem sich von nichts als der Nummer unterscheidenden Reihenhaus). Links von mir ein recht beleibter Amerikaner (ja, ich weiss, jetzt kommen wieder die Klischees), der lauthals Kaugummi kaut und dabei über den von ihm eingelegten Film "Borat" lacht. Ich frage mich ja echt, wie der gute Mann es an der Altersgrenze von 35 vorbeigeschafft hat. Ich tippe auf Mitleid, das etwa so gross ist, wie meine leichte Gereiztheit.
Wie dem auch sei. An der Konferenz sitze ich neben der kompletten kreativen Abteilung von ebay.de, zwei netten Mädels. Ich wusste nicht, dass ebay.de ein auf deutsche Bedürfnisse zugeschnittenes Design hat. Spannend, wie übrigens die ganze Konferenz – nicht so herausragen, dafür durchgehend gut.
Hm, der Typ neben mir breitet sich gefährlich aus, wie eine mittelalterliche Seuche, wobei diese noch rücksichtsvoll sich nicht mit den Füssen voraus heranschleicht. Das Signal für mich, zu gehen! ;)
Ok, man merkts vielleicht, London ist auch stressig… Gute Nacht!
Donnerstag, 17. April 2008
Mittwoch, 16. April 2008
London calling … again
Ich lege, nein, würge den überaus vergnüglichen Roman mit einem pikanten Ende von Rafik Schami "Die 7 Doppelgänger" zurück in den hoffnunglos überfüllten Rucksack, welcher am frühen Morgen noch jeder Reiseprüfung locker standgehalten hätte, dann aber mit diesem und jenem "unbedingt benötigten" Tingeltangelding aufgefüllt wurde. Ich frage mich ja jetzt schon, was ich wohl alles aus meinem bewährten Reisebegleiter herausziehen würde: Doppelte Zahnbürsten, bereits gelesene und von Ameisen gut durchgekaute Schmöker und – wie von meinem comictrainierten Unterbewusstsein vorgeschlagen – ein selbst spielendes Westernklavier.
Wie schon jedes Jahr in meiner langen Karriere als Webdeveloper führt mich die Picadilly Line auch diesmal mitten ins Herz dieser wuchernden Grossstadt. Oder wie wärs mit "pulsierend", das kleine Adjektiv, das sich immer so ängstlich hinter jede "Grossstadt" klemmt, weil es kein Blut mehr sehen kann, von Adern und monströs roten Herzen ganz zu schweigen.
Morgen um 8 geht es los. Um die Finanzen meiner momentanen Firma (noch nicht ganz auf dem Spesenniveau einer Goldman & Sachs, aber bald ;) ) zu schonen, quartiere ich mich im oft empfohlenen Hostel "Astor Inn" ein, als Schmankerl gleich gegenüber des British Museum, in das ich mich – diesmal Ruhe und Einsamkeit suchend – wohl hineinverirren werde. Juhu!
Mich in der U-Bahn begleiten links 3 Asiatinnen, die in breitestem Amerikanisch ihre Freundinnenhierarchien ordnen, Wohnangelegenheiten arrangieren und sexuelle Überraschungen austauschen. Dazu gegenüber ein stoischer alter Inder, der fast permanent die Laufschrift über mir begutachtet, die wohl immer dieselben Text – Endstation und Umsteigemöglichkeiten – anzeigt. Dies schliesse ich aus meiner gegenüberliegenden Lauftschrift. Das Gefühl drängt sich auf, dass sich auf meiner Laufschrift Epen, Geschichten, Märchen entfalten, wobei ein prüfender Blick nur meine Neugier verhöhnende Leere ergibt. Mister Bean könnte daraus einen abendfüllenden Sketch erspinnen.
So, noch 10 Stationen bis Holborn von Barons Court. Das Apostroph im Earl's Court sagt mir, dass es nur einen Earl, aber gleich Unmengen an Barons geben muss. Die Zeit vergeht langsamer in der Dunkelheit, Quäken dringt an mein linkes Ohr, die ganz in rot gekleidete Stewardess rechts von mir stolpert über den Einstiegsrand. "Mind the Gap", denke ich mir, "Mind the Gap".
Wie schon jedes Jahr in meiner langen Karriere als Webdeveloper führt mich die Picadilly Line auch diesmal mitten ins Herz dieser wuchernden Grossstadt. Oder wie wärs mit "pulsierend", das kleine Adjektiv, das sich immer so ängstlich hinter jede "Grossstadt" klemmt, weil es kein Blut mehr sehen kann, von Adern und monströs roten Herzen ganz zu schweigen.
Morgen um 8 geht es los. Um die Finanzen meiner momentanen Firma (noch nicht ganz auf dem Spesenniveau einer Goldman & Sachs, aber bald ;) ) zu schonen, quartiere ich mich im oft empfohlenen Hostel "Astor Inn" ein, als Schmankerl gleich gegenüber des British Museum, in das ich mich – diesmal Ruhe und Einsamkeit suchend – wohl hineinverirren werde. Juhu!
Mich in der U-Bahn begleiten links 3 Asiatinnen, die in breitestem Amerikanisch ihre Freundinnenhierarchien ordnen, Wohnangelegenheiten arrangieren und sexuelle Überraschungen austauschen. Dazu gegenüber ein stoischer alter Inder, der fast permanent die Laufschrift über mir begutachtet, die wohl immer dieselben Text – Endstation und Umsteigemöglichkeiten – anzeigt. Dies schliesse ich aus meiner gegenüberliegenden Lauftschrift. Das Gefühl drängt sich auf, dass sich auf meiner Laufschrift Epen, Geschichten, Märchen entfalten, wobei ein prüfender Blick nur meine Neugier verhöhnende Leere ergibt. Mister Bean könnte daraus einen abendfüllenden Sketch erspinnen.
So, noch 10 Stationen bis Holborn von Barons Court. Das Apostroph im Earl's Court sagt mir, dass es nur einen Earl, aber gleich Unmengen an Barons geben muss. Die Zeit vergeht langsamer in der Dunkelheit, Quäken dringt an mein linkes Ohr, die ganz in rot gekleidete Stewardess rechts von mir stolpert über den Einstiegsrand. "Mind the Gap", denke ich mir, "Mind the Gap".
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