Sonntag, 31. Oktober 2004

Nach Campo Grande

Schon vor dem Abflug in die sogenannte "Zivilisation" (Ha!) weiss ich, dass mir diese Woche noch länger in Erinnerung bleiben wird. Das gute lokale Essen, von zwei Köchinnen für uns zubereitet, die Zeit mit der Familie, den Kindern (Lele, die Schweizerdeutsch versteht, aber partout auf Portugiesisch antwortet :) ), aber auch der Hauskater, mit dem Herz eines Hundes.

Der Abflug gestaltet sich hektisch. Ronnie landet früher als geplant, drängt, wir schlingen noch ein letztes Mittagessen hinein und starten kurz danach, ohne uns richtig verabschieden zu können. Als wir von der Startbahn abheben, diverse Dosen, Capibaras, Zäune hinter uns herreissend, bemerke ich links von uns eine dunkle Wand, die näherzukommen scheint. Während bei uns das Wetter noch einigermassen schön ist, kriechen aus dem Süden aberdüsterste Regenwolken langsam auf uns zu, deren Regenerguss kein Licht durchlässt. Was sich dahinter befindet, steht (wörtlich) in den Wolken: Das Ende der Welt? Das Bermuda Dreieck? El Dorado? Wir wissen es nicht.

Der Flug beginnt gut, wir steigen langsam, ich beobachte das Wetterschauspiel. Nach einigen Minuten werfe ich einen kleinen Blick nach links...
Kennt ihr das Gefühl, auf dem Nebensitz eines Autos zu sitzen, während ein durchwegs nervöser Fahrer das Auto lenkt? Sich dann für einen drohenden Crash bereit zu machen, indem man sich in den Sitz presst, den Gurt noch etwas enger anzieht, die Hand subtil um den Deckengriff wickelt?
Ronnie dreht zitternd am Radiosender, fährt sich permanent durchs Haar, drückt überenergisch auf dem GPS Gerät herum, und starrt ab und zu länger auf die dräuende, alles verschlingende Wand der Dunkelheit, die immer dann näherzukommen scheint, wenn wir nicht hinschauen. Ich frage mal Ronnie, ob es ein Problem gibt, was mit einem Grinsen und einem nach oben gereckten Daumen beantwortet wird. Alles in Ordnung, alles klar, Mann! Ich zweifle kurz an meiner Menschen-Beobachtungsgabe, beende dann aber den Gedankengang, als ich unseren Piloten geröteten Kopfes in das Handy schreien sehe, wie denn das Wetter am Zielort sei.
Nonchalant linse ich auf den Throttle (voll aufgedreht), dann den Tachometer, der 130 Knoten anzeigt - so ziemlich das Maximum für diese Maschine. Auch der GPS meint, dass sich unsere Flugzeit quasi halbiert hätte, im Vergleich zum Hinflug.
Gerade, als ich mir überlege, ob ich schon mal mit der Konversion zur einer beliebigen Religion, in der man wenigstens als Frosch wiedergeboren wird, beginnen sollte, schraubt Ronnie sein Steuerrad auseinander (Alles verloren, also?) und montiert es auf meiner Seite wieder an (Definitiv alles verloren). ;)

Ich steuere auf ein Häufchen Regenwolken zu. Im Vergleich zu letztem Mal ist die Luft sehr unruhig - eine Erinnerung daran, dass ein Flugzeug präzise fast nicht steuerbar ist, sondern dass man vom dünnen, es umgebenden Medium sehr abhängig ist. Ich versuche den Kurs zu halten, komme mir aber vor wie in einem Geländewagen, der eine Buckelpiste runterfährt, die mit Schlaglöchern zusätzlich gesprenkelt ist.
Es ist anstrengend, aber wie auf der Achterbahn: Cooooooool! :)
Noch eine Regenwolke umkurvt, und Ronnie übernimmt wieder das Steuer, um zur durchwegs holprigen (in der Luft noch mehr, als auf dem Boden) Landung anzusetzen.

Campo Grande hat uns wieder!

Samstag, 30. Oktober 2004

Pantanal Teil II

Zu den in Unmengen im Pantanal zu findenden Tierarten könnte ich entweder Riesenwälzer, die die Encyclopaedia Britannica neidisch zurücklassen, schreiben, oder, was zu mir als unglaublich exzellentem und professionellem Nichtbiologen eher passt, einige kleine Anmerkungen fallenlassen.

Vögel finden sich im Pantanal haufenweise. Lucas berichtet mir davon, dass schon öfters von etlichen Ernithologen besucht (heimgesucht? ;) ) wurde, die ihm (dem eigentlichen Führer) mit Teleskopen, die sonst potenzschwachen Männern zugeschrieben werden, vorausgepirscht sind, und hinter jedem Busch, auf jedem Ast, und in jedem Sumpf etliche Vögel ausgemacht (bestimmt, und mit lateinischen Namen versehen) hätten.

Was ich ornithologisch gesehen erblicke, als wir mit dem Jeep um die Ecke biegen, und sich uns erneut ein prächtiges Farbenspiel bietet, das sich im kleinen See spiegelt, und die ihn umstehenden Bäume scherenschnittartig erscheinen lassen: 16 Vögel. Nicht etwa den Crypturellus undulatus, Jabiru Mycteria, Anodorhynchus Hyacinthinus, oder gar den Coragyps atratus! Nur Vögel. Mehr kann ich nicht erkennen. Dies liegt allerdings aber auch an den gar unschuldig und brav aussehend herumstehenden Vögelchen, die aus einem Gary Larson Comic entsprungen sein könnten. Meist mit stiftartigen langen Schnäbeln ausgestattet stehen sie mit langen Beinen im Sand neben den Seen, ein blosses, ein, oder zweifarbiges Federfell umhüllt sie. Nicht gerade spektakulär, könnte man denken. Kaum aber überschreitet oder überfährt man unwissend eine unsichtbare Grenze, die sich um die Vögel zieht, EXPLODIEREN diese durchwegs durchschnittlich aussehenden Geschöpfe von einer Kakophonie an Kreischenden Vogelrufen begleitet in wahre Wolken aus Flügeln!

Ganz besonders haben mir es die überall zu sehenden Sandpipers angetan, die man übrigens auch im Palmenhaus in Zürich bewundern kann. Ebenfalls witzig sind die Undulated Tinamou ("Jaó"-"Verdeador?"), die vielleicht einem Kiwi gleichen (schwer zu sagen) und deren (aus dem Rachen hervorgestossenen) "u-u-uu" (Do-Do-Re) Rufe den üblichen Pantanallärm durchschneiden. Witzig sind sie aus dem Grund, dass man den Ruf imitieren und damit Männchen oder Weibchen, je nach Rufdetails, anlocken kann.

Was ich erst für das Gackern von mächtigen Riesenhühnern halte, entpuppt sich (halbwegs zu meiner Freude, halbwegs nicht <- siehe "Riesenhühner") als Aras, Macaws, oder Papageien. Hier zeigen sie sich in rotem, grünem, oder wunderschönem blauen Farbenkleid - und sind quasi omnipräsent. Sei es in Person, meist in Pärchen, im merkwürdigen Stil über die Wipfel fliegend, oder lauthals mit Brüllaffen (3000 Fussballfans kreischen schwächer) um das Wohnrecht in einem Baum streitend akustisch anwesend. Schon mal einen Papagei am Boden herumgehen sehen, auf der Suche nach Essbarem? Selten habe ich so etwas erheiterndes erblickt. Von weitem erscheinen sie einem wie winzige Männlein, die in farbene Mäntelchen gehüllt in wackelndem Gang durch die Gegend torkeln. Nun, nicht alle können wie die hiesigen Reiher durch die Lüfte brausen. Fast hätte ich meinen Lieblingsnesträuber vergessen: Den Tukan!
Wunderschönes Tier, versucht oft, die ebenso beeindruckenden, gewebten und sackartig von Ästen herunterhängenden Nester eines "Nestwebervogels" (? - Biologen zu Hilfe), ihrer Eier zu berauben.

Zu Vögeln gäbe es noch so viel zu sagen, doch hier ist Schluss. Eine Googlesuche nach "Pantanal Birds" eröffnet euch Vieles mehr als ich auch nur andeutungsweise behandeln kann. Und dies erst noch korrekter ;)

Zwei weitere Erlebnisse möchte ich euch nicht vorenthalten:
Als wir eines Nachts müde auf der Rückbank des Jeeps sitzend nach Hause fahren, die kühle Nachtluft geniessend, leuchtet plötzlich Fernando mit dem Scheinwerfer auf die Grasfläche neben einem kleinen See, um den sich Capibaras scharen. Wo? Wie? Was? Aufregung herrscht. Bevor die Moskitos das Licht des Scheinwerfers ersticken, erhasche ich einen Blick von einer, nein, zwei grossen Katzen: Pumas!
Die Pumas scheinen sich kein Bisschen von unserem Scheinwerferlicht stören zu lassen, als sie langsam den Capibaras näher kriechen. Die Capibaras ebenfalls ignorieren das Licht vollständig, obwohl es den Moderator der Show - den einen Puma - hell beleuchtet! Nach einiger Zeit sprintet der Puma plötzlich nach vorn und wirft sich in einem Anfall von Grössenwahn (und wie ich vermute mit einem "Geronimooooo!") auf den Lippen auf das wohl grösste Capibara, das sich ins Wasser rettet. Der Nachteil des Pumas ist, dass er wie fast jede Katze das Wasser scheut, und es vorzieht, sich die Pfoten per Zunge zu säubern.
Wir sind alle verblüfft und grinsen über beide Ohren - sowas haben selbst die Führer noch nie erlebt: Eine Pumajagd vor unseren Augen! Was mich aber noch viel mehr beeindruckt, gleichzeitig erschreckt, sind die Schreie der Capibaras, die über das Wasser an unsere Ohren dringen. Die Laute hören sich an, als wären gleich mehrere Männer gleichzeitig in riesige Bärenfallen gestolpert, und würden nun verwundet um Hilfe schreien. Schauerlich. (Vielleicht ist das im Wald hinter den Tieren auch passiert? ;) )

Das zweite "Erlebnis", besser Ereignis, an dem wir beiwohnen, ist das monatliche Schlachten einer Kuh. Als wir auf dem Jeep ankommen, sind die Cowboys gerade dabei, die Kuh aus der Herde zu isolieren. Das anvisierte Tier gibt aus weiblich hormonell bedingten Gründen keine Milch mehr. (Das auch als Hinweis an Frauen, ihre Menopause etwas lockerer anzugehen - anderen geht es schlechter, wie ihr gleich lesen könnt) Als sie nach einiger Zeit die Kuh mittels Lassos an den Hörnern extrahieren, wehrt sie sich dagegen, indem sie sich auf den Boden setzt. Für einen Moment überkommt mich tiefstes Mitleid für das Tier, das sich so energisch, aber gleichzeitig ohne Chance gegen ihren Tod wehrt. Ich möchte sie befreien und mit ihr über die weiten Ebenen des Pantanals reiten.
Mit Hieben wird sie zum Laufen bewegt, was gelingt, und kurz danach Kopf voran an einem Baum befestigt. Dann schlitzt ihr einer der Cowboys die Halsschlagader mit dem Messer auf. Die Kuh verblutet innerhalb von zwei Minuten. Mit dem Traktor wird sie neben grosse Blätter gezogen und auf den Rücken gerollt, um sie fachgerecht zu zerschneiden. Ich werde es nicht im Detail beschreiben, sondern nur anmerken, dass es beeindruckend ist, was alles genau von der Kuh verwertet wird. Und: Im Magen der Kuh hätte ich ohne Weiteres Platz, wobei ich auf diese Erfahrung verzichten kann :) Bilder folgen!
Kurz nach der Schlachtung stürzen sich etliche der bereits lange wartenden Geier auf die spärlichen Überreste, während wir mit dem Fleisch davonfahren.

Obwohl sich die obige Beschreibung vielleicht etwas blutig und hart anhören mag: Auf der Fazenda haben sich schon zwei Vegetarierinnen zum Fleischverzehr selbst überzeugt, weil die Kühe hier wirklich ein "glückliches" (mindestens im Vergleich zu Stallkühen) Leben führen.

Zum Flug später mal ein Kurzeintrag...

Mittwoch, 27. Oktober 2004

Pantanal Teil I

(Dieser Eintrag behandelt zusammenfassend die Woche im Pantanal)

Für alle, die hofften, ich würde das Flugzeug ungeschick flugs gen drohend entgegenkommend Boden lenken - nehmt dies! HA! :)

Nach einem ausgedehnten (zeitlich wie räumlich: 8 Meter Buffet) Morgenessen um 6 Uhr morgens begrüssen uns Ronnie ("Honey") der Pilot und seine Frau ("I'm Hooome" - nicht wirklich). Ronnie gehört dem Typ Mensch an, der von Freundlichkeit überzuquellen scheint, der es sich aber gleichzeitig nicht nehmen lässt, im Auto noch etwas mit seiner Frau zu streiten. ;)
Auf dem Flughafen erwartet uns Ronnies
Piper - dieses spezielle, und beliebte Modell stammt aus dem Jahr 1960, ich bete zum Gott der Atheisten, dass das Flugzeug neueren Datums ist. Nach einigen kleineren Startvorbereitungen (Öltank ölen, mit den Flaps flappen, und auch z.B: Wasser aus den Tanks abwassern - was meine zarten Hände Palmolivebedürftig zurück lässt) brausen wir in die Luft, mein Magen drückt weich aber beharrlich auf meine restlichen Eingeweide, die dank des reichlichen Morgenessens dem Druck gut standhalten können. (Ich kann also - entgegen weltverbreiteter Folklore - vor einem schwierigen Flug raten, möglichst viel zu essen)

Kurz nach dem Abflug bemerke ich, dass mich Ronnie nur zu fest an jemanden erinnert, den ich nie neben mir am Steuer eines Flugzeugs erblicken will: Christoph! Das Flugzeug hat aber mittlerweile schon die stuntgeprüfte Höhe von 30 Metern überstiegen und so bleibt mir nur, selbst Hand anzulegen. Ein ungewollter kurzer Anfangsausrutscher erinnert mich daran, dass eine Piper keineswegs mit einem Tieflader zu vergleichen ist, sondern ein Werkzeug darstellt, das von feiner Hand sanft geführt werden will. Auf minimalste Steuerbewegungen antwortet das Flugzeug bereits mit Kursänderungen von mehreren Grad. Zöge man das Steuer wie oft in Filmen erblickt stark gegen sich selbst, so würde das Flugzeug nicht langsam aufsteigen, sondern darauf mindestens mit sofortigem Stall, oder gar - wie auf dem Cartoon Network portraitiert - sich querstellen, mit quietschenden Pneus. Nach etwa 15 Flugminuten zwingen meine zu kleinen Bällchen der Pein zusammengeschrumpften Schultern mich, das Steuer wieder an Ronnie zu übergeben, der das Flugzeug legère auf 5000 Fuss senkt, wo er dann die Brasilianische Sitzposition (international als "Rückenschläfer" bekannt) einnimmt.

Unter uns entwickelt der
Pantanal seine Prächtigkeit. Kleine Waldgebiete streiten sich mit abertausenden von kleinen Salz- oder Süsswasserseen und offenen Savannenflächen um die Oberherrschaft. Etliche weisse Kühe (O-Ton Flo: "Sind das Schafe?" :) ) laben sich dank seit 85 Tagen erwartetem und auch endlich eingetroffenem Regenguss am frisch gesprossenen Gras. Nach einer Stunde und ein Bisschen mehr als 200 Kilometer Flugstrecke taucht im Grün unter uns die Farm auf - und noch unbestätigten Berichten zufolge soll sich dort auch eine Landepiste befinden. Noch bevor ich daran zweifeln & handeln kann, lehnt sich Ronnie etwas gar überschwenglich auf den Steuerknüppel, was unser Vehikel zu einer immer steiler nach links unten tendierenden Kurve bewegt. Als ich meine Augen wieder öffne, sind wir schon weich gelandet, links von mir ein grinsender Ronnie. (Quatsch, das mit den geschlossenen Augen stimmt nicht - wir Hankes blicken dem Tod gefasst ins Auge. Gefasst, und wie Waschweiber kreischend ;) )

Begrüsst werden wir von der Familie Leuzinger (Lucas, Marina, und deren Töchter Lele (2,5) und Ana (0,5)) - und von zwei glücksseligen abreisenden ZürcherInnen, die sich auf Hochzeitsreise befinden. Ich werde mich zurückhalten, euch Fakten - wie so oft - zur
Fazenda ("Farm") in Zahlenform an den Kopf zu werfen. Nur soviel sei gesagt: Ein durchschnittlicher Reiter wie ich benötigt vermutlich etwa drei Tage, um die Fazenda komplett zu umreiten. Dies inklusive der mehrfachen Abwürfe und Spitalflüge, die zusammen etwa 2 Tage in Anspruch nähmen. ;)
Auf diesem Ritt würde ich etwa einen Drittel der Strecke vor wilden Kühen flüchten und mich dabei in Indien wähnen (dazu später), einen Drittel der Strecke würde ich mich per Machete durch den oberhalb zwei Metern ziemlich Europäisch aussehenden, unterhalb von fiesen Stech-/Kratz-/Fiesheitskakteen verseuchten Wald hacken. Der letzte Drittel der Strecke wäre diversen Salz- und Süsswasserseen gewidmet, in denen ich all die zwischendurch erworbenen Kratzer baden könnte. Mmh, vielleicht ist es angebracht, mich etwas verständlicher auszudrücken. Nun gut. Auf den 8'000 Hektaren der Fazenda finden sich etwa 130 meist ziemlich rundliche Seen (~50% salzig, ~50% "süss"), die von fruchtbarem Weideland umgeben sind, welches wiederum von Wald umgeben ist. Zu meiner Überraschung tummeln sich trotz Schweizer Gastgeberfamilie nicht etwa pralle, glücklich über die Weiden hüpfende Schweizer Milchkühe, aus deren Eutern frische Milchschokolade sprüht, sondern Indische Kühe, die einem schwer das Bild vermitteln, man wäre in Indien. Was mir dann auch von den Temperaturen bereitwillig bestätigt wird: Üblicherweise 34 Grad mittags, Rekord 37, Abends um 10 Uhr so 23-26 Grad. Die Luft über der Wüste sirrt, Tiere verstecken sich unter Steinen, eine Hängematte knirscht galgengleich, die Extremitäten ihres Opfers (Ich) baumeln im Wind, mal hier-, mal dorthin, wie es die Schwerkraft ihnen gebietet.
Trotz der unter den (*DEN*) Umständen offensichtlich reifsten Alternative, in die Tiefkühltruhe zu steigen und dort permanent an diversen Eissorten zu lutschen, begeben wir uns auf täglich zwei Exkursionen in die gräuliche Obherrschaft der Sonne. Und ich muss sagen, Hitze hin oder her - ich war vom Pantanal beeindruckt. Man wird fast wörtlich mit Tieren beworfen. Schon am ersten Tag, bei dem mein Paps und ich noch ahnungslos hinter den beiden Führern (Lucas und Fernando, ein Cowboy) herstolpern (teilweise auch auf dem Jeep, das dann ohne Stolpern), erblicken wir Krokodile, Papageien (Aras), etliche Vogelarten (Sand Pipers usw.), Capibaras (Monsterhamster des Todes), Brüllaffen, Reiher und etliches mehr. Am Besten, ihr guckt euch durch die Bilder auf obiger Webseite.
Auf späteren Exkursionen wird unser Blick weiter geschärft. Am zweiten Tag fühle ich mich wie ein 12-jähriges Mädchen, das gerade beim Wendy-Preisausschreiben ein Pony gewonnen hat - wir gehen Reiten! Juhu! *räusper* Wohl dank unserem eher gemächlich eingenommenen ausgezeichneten Morgenessen verpassen wir leider knapp, wie die Cowboys ("Howdy" heisst hier "Falou" passend übersetzt: "Du hast gesprochen!") die Rinder zusammentreiben, um sie zu säubern usw. Dennoch stehen die etwa 200 Kühe immer noch enggedrängt am Zaun. Ich reite hinter sie, neben den Zaun. Es ist eine ausgesprochen merkwürdige Erfahrung, das von einem äusserst mulmigen Gefühl begleitet wird, wenn man vor sich 200 Augenpaare auf sich gerichtet sieht, während hinter einem ein Zaun den Weg versperrt, und man wieder mal zu faul war, das Pferdehandbuch komplett durchzulesen: Welche Hebel zu ziehen, welche Knöpfe an dem Vieh zu drücken wären, um es zu vertikalen Höhenflügen über Zäune zu bewegen, blieb mir verschlossen. Obwohl die Idischen "Nelore" Kühe normalerweise ziemlich wild sind, sind sie sich mehr oder weniger an Pferd und Reiter gewöhnt, und machen auch bereitwillig den Weg frei, als ich wieder in die Freiheit reite. Die Wildheit (will heissen Ungezähmtheit, nicht etwa Zähnefletschen usw., obwohl das auch amüsant wäre) drückt sich darin aus, dass man die Kühe regelmässig zusammentreiben, und mit Pferd und Reiter bekannt machen muss, damit sie nicht verwildern. (Wer weiss, wieviele Kühe sich in den Wäldern verstecken, frei und ungehindert das rauhe, aber freie Leben führen, eine Marlboro zwischen die Lippen geklemmt? ;) ) Die Kühe zu führen ist auch nicht gerade eine einfache Aufgabe. Folgen sie nicht von selbst, kommen die 11 Leitkühe zum Einsatz, die von klein auf an den Umgang mit dem Menschen, und mittels paarweisem Zusammenbinden an die anderen Kühe gewöhnt werden.
Warum die Mühe, wenn doch europäische Kühe viel pflegeleichter und auch braver sind? Die Anwort liefern uns die im Schatten eines Baumes mit hängenden Zungen hechelnden Schweizer Kühe, die sich nur zu gern den Schweiss (schrieb erst "Schweizz" - hmmm) von den Hörnern wischen würden. Die Kühe, die wir uns gewöhnt sind, würden die Hitze und die langen Trockenperioden nur unter Aufgabe ihrer Fortpflanzungsfunktion unter Anderem aushalten. Die Indischen Kühe halten das Klima ohne Weiteres aus, und zum Zeichen ihrer Überlegenheit stehen sie auch noch den ganzen Tag in der brütenden Hitze, mit wie mir scheint einem überheblichen Grinsen auf dem Gesicht. Dennoch: Die Schweizer Milch ist immer noch die beste. Daher die Schweizer Kühe. Hüaraguat! :)

Weitere Aktivitäten in Kürze:
- Kanufahren, den Rio Negro hinunter. Sehr angenehm. Der erste Kaiman, der zwecks Aufwärmung regungslos mit offenem Gebiss auf dem Bauch in der Sonne liegt, wird so ausgedehnt aus allen Winkeln und Distanzen fotografiert, dass ich fürchte, dass er sich demnächst auf uns stürzt, um per spitzen Zahns unsere Bauchdecken zu öffnen, kaltblütig (<- Informative Anmerkung für Kinder ;) ). Der Fotografierdrang schwindet dann stetig, um schliesslich beim 347. Kaiman zu verstummen. Dazwischen: Spektakuläre Fotos von uns angreifenden Vögeln! *g*

- Fischen! Den Strohhut ins Gesicht gezogen, ein Buch von Jack Kerouac "On the Road" auf den Kniern, mache ich es mir bequem, um die Ankunft des ersten Fisches zu erwarten, nach früheren Fisch-Erfahrungen etwa in mehr oder weniger 2 Stun... *yoink* Nach etwa 0,3 Sekunden, in denen der (merkwürdigerweise aus Kuhfleisch bestehende - was genau fangen wir? Nessie?) Köder kaum Zeit hatte, unter die Wasseroberfläche zu sinken, beisst der erste an. Und wie! Ein Piranha muss per Zange vom ohnehin schon zerbissenen Haken genommen werden. Seine halbkreisförmig angeordneten, dreieckig spitzen Zähne kratzen über das Werkzeug, ein schauerliches Geräusch verursachend. Leider ist er zu klein, weshalb er wieder als Fischfutter verwendet wird, eine Wunde an seinem Bauch markiert die Stelle, um die sich kurz nachher etliche seiner Brüder drum streiten werden. Der Zweite beisst die Angelschnur durch, wieder ein Haken geht flöten. Ich versuche neue Arten des Angelrutenzuckens, des Fleischbefestigens - erneut: Ein Fisch, Überraschung! Verbissen reisse ich an der Rute, in der Hoffnung, den Piranha durch ein schnelles An-Land-Ziehen vom Zerstören weiterer Angelhaken abzuhalten. Es gelingt, aber es handelt sich keineswegs um einen Piranha, vielmehr um etwas, das aus dem Fluss neben Tschernobyl oder aus der Gegend um Saturn stammen könnte. Vier Antennen spriessen aus dem Kopf des Ungetüms, die Flossen stachelig. Mein Gedächtnis klärt mich kurz danach auf, dass es sich dabei um einen Wels handelt. Später, noch besser, ein Tigerwels, äusserst schmackhaft! Der Preis des Tages für den grössten Unglücksvogel (d.h. -fisch) schliesslich geht an Piranha Nummer 2, der sich beim Herausziehen merkwürdig fest wehrt, zappelnd, dennoch aber ziemlich leicht scheint. An der Luft löst sich das Mysterium schnell: Bloss der noch zuckende Kopf hängt an der Rute, am Hals von zwei starken Bissen vom Rumpf getrennt. Als Suppenfisch nur wenig geeignet, erweist er sich als Köder von vorzüglicher Qualität.
Zwei Tage später geniessen wir eine exzellente Fischsuppe, die sogar mich als Verwehrer jeglicher Meeresfrüchte zu überzeugen vermag. :)

Die Mittage sind wegen der Hitze der ausgezeichneten Bibliothek unserer Gastgeber gewidmet: "The Painting of Dorian Gray" von Oscar Wilde (Lord Henry Wotton regt zu Gedanken an), "Anleitung zum Unglücklichsein" von Watzlawick (Lebensratgeber, der sich in Ironie hüllt), und schliesslich "Versuch über die Liebe" von Alain de Botton (Ich sag mal: Etappen einer Liebe).


Mehr zu den Tieren und dem Rückflug später...

Montag, 25. Oktober 2004

Die Wildnis wartet!

Eine Kurznotiz:
Nach 2 Tagen São Paulo geht es nun schon wieder weiter, diesmal in den Pantanal, eine fantastisch faunastisch florastische Gegend.

In einer halben Stunde boarden ("entern") wir unser Flugzeug, nach Campo Grande. Von dort aus weiter mit einem Kleinflugzeug in den Rachen ungebändigter Natur.

Ich hoffe, das Internet hat den Dschungel schon erreicht - wenn nicht: Bis in einer Woche!

Sollte ich mich wider erwarten nicht mehr melden, dann hatte die Piper oder die Cessna einen Motorschaden und das jahrelange Training am Flugsimulator war für die Katz! ;)


(Am selben Tag, 23:40)
Öhm, obig schräggeschriebener Text traf nur teilweise bis gar nicht ein!
Vielmehr (in Kurzform, da nur 10 Minuten Zeit - gnah) ergab sich Folgendes:
Wir erheben uns majestätisch (*knorsch, ächz, stöh-ööhn*) um 5:30, düsen brav und pünktlich wie es sich für zwei echte Schwäizer gehört von São Paulo los. Nach verdächtig unphotogenem Flug in sehr dichten Wolken versucht uns der Captain auf Englisch zu informieren, dass wir uns leider nicht wie geplant in Campo Grande graziös zu Boden senken können, sondern nach Cuiabá weiterhinken müssen.
Abenteuer!
Oder doch nur bei 32 Grad im Schatten leicht geköchelt und in Schweissauce blanchiert? Cuiabá mag einige Vorzüge an sich haben, angenehme Kühle gehört leider nicht dazu. Nach 4 Stunden ungewisser Wartezeit, etlichen Glacés und Mineralwassern später (die wir uns mehrheitlich über den Kopf leeren - so glaube ich - die relevanten Erinnerungsneuronen dazu sind leider verdampft), wird uns ein Platz in den "TRIP" Airlines offeriert. Als wir uns aufs Rollfeld begeben, erwarte ich nichts weniger als einen dieser alten VW Busse, umgemodelt in ein Flugzeug ein Hippietraum in Grelllila und Plasmagrün. Der Auftrieb rührt vor Allem von den verteilten LSD Tabletten her. Als wir uns auf die bequemen Batikkissen niederlassen, begrüsst uns der Captain mit einem empathischen "Paz, caras!" :)
Nichts dergleichen! Ein flottes Propellerflugzeug bringt uns nach nur 4,5 weiteren Stunden über Londres, dann einer Stadt mit M..., gleich westlich davon, nach Campo Grande.
Morgen früh, 5:30, geht es weiter in die Wildnis - in einer 3-plätzigen Piper. Das Beste: Ich darf selbst fliegen! (Sollten Rettungstrupps losgeschickt werden: Wir sind in dem absolut unglaublich spektakulär gecrashten, unverhältnismässig stark brennenden und qualmenden Metallhaufen ;) )

Wer weiss, ob ich nächste Woche Internet habe. Wenn nicht, versuche ich mich danach wieder zu melden...

Samstag, 23. Oktober 2004

São Paulo I

Nur kurz - sind grad in São Paulo, in einem Cybercafé.

Bisher zurückgelegte Kilometer entsprechen der Strecke Frankfurt - Palermo, und wieder zurück. Die letzten zwei Nächte allein sind wir sozusagen nach Berlin und wieder zurück gefahren. Momentan warten wir auf das Hotel, das uns erst um 12 Eintritt gewähren will.
Übermorgen geht es schon wieder weiter, mit dem ersten der uns noch erwartenden 11 Flüge...

Wie sagt James Flo-nd doch immer: "Ich mag meine Innereien geschüttelt, nicht gerührt" ;)


Der Rest des Tages vergeht damit, dass ich die Abdrücke der Bussitzpositionen (siehe letzten Eintrag) auf meinem Körper mittels längerem Nickerchen zu entfernen suche...

Freitag, 22. Oktober 2004

Florianópolis in Kürze

Nach einer langen Busfahrt erreichen wir Florianópolis - die Stadt, die 1977 als Antwort auf meine Geburt aus dem Boden gestampft wurde. Oder auch nicht. ;)

Kein Tag, um sich neben Strassentafeln photographisch zu verewigen, Regen regiert, und wir entscheiden uns, noch am selben Tag nach São Paulo weiterzufahren.

Ab hier werde ich leider die Einträge etwas kürzer halten müssen, weil es auf Reisen etwas schwer ist, genug Zeit zum bloggen zu haben.

Donnerstag, 21. Oktober 2004

Itaipú

Der Titel des heutigen Eintrags bedeutet auf Guaraní: "Der singende Fels".
"A-haaaa?", höre ich euch kollektiv aufseufzen. Der Grund, weshalb ich euch dies erzähle, liegt darin, dass dieser vermutlich einmal wunderschöne Balladen erklingen lassende Steinbrocken nun unter einer unvorstellbaren Menge an Stahlbeton und Wasser begraben liegt.

Diese Unmengen an Material dienen nun dazu, zum Beispiel vielleicht den Computer zum Leben zu erwecken, den ich im Moment gerade benutze. Besser gesagt, 25% davon. Wieso 25%? Nun, das ist der prozentuale Anteil an elektrischer Energie vom Gesamtverbrauch Brasiliens, die das Bauwerk, das Kraftwerk Itaipú, generiert: Pro Jahr 100 Milliarden *kreisch* Kilowattstunden. Falls euch diese Zahl nichts sagt: Das Atomkraftwerk Gösgen generiert schlappe 7,8 Mia. kWh pro Jahr, 13x weniger.
Mehr? Beim Bau des Monsters wurde jede Stunde soviel Stahlbeton verbraucht wie normalerweise für ein 20-stöckiges Gebäude verbraucht wird.
Noch mehr? Das Kraftwerk verfügt über einen Sicherheitsabfluss, der - wenn mein Paps sich recht erinnert - 64'000 m³ Liter Wasser pro Sekunde abfliessen lassen kann. Die 40-50 fache Menge an Wasser, die die Iguaçu Fälle runterfliesst. 64 Millionen Liter Wasser pro Sekunde!
Ich dachte immer, Menschen könnten sich die Unendlichkeit nicht vorstellen - bin aber mittlerweile der Meinung, dass die Grenze irgendwo bei 64 Mio. Liter Wasser, die pro Sekunde irgendwo durchfliessen, liegen muss ;)

Trotz des netten Angebots des Taxifahrers vom letzten Tags entscheiden wir uns, wieder einmal die Dienste des lokalen Busunternehmens in Anspruch zu nehmen. Interessanterweise muss bei einer Fahrt _vom_ Busterminal nichts bezahlt werden, _zum_ Terminal _hin_ aber schon. (Trotzdem aber sind die Busse nicht voll von Velo tragenden Brasilianern ;) ) Und obwohl uns der Buschauffeur versichert, dass der Bus zum Kraftwerk fahre, beweist er uns erst sein feines Gespür für Tourismus, indem er mit uns durch die südliche Hälfte von Foz do Iguaçu gurkt. Wir können es fast nicht glauben, als der Bus zu wenden beginnt, schliesslich in Richtung Sonne (Norden) fährt, und uns tatsächlich an der versprochenen Destination ablädt. Am Ende des Tags berechnen wir, dass wir insgesamt 6 Stunden die grobmassierenden Bussitze von Foz genossen haben müssen...

Die Tour des Kraftwerks ist zu empfehlen, wenn auch nichts gegen die Schönheit des Fälle. Ehrlich gesagt, was mir am meisten in Erinnerung blieb, ist das Geräusch, das der Auslöser meines Fotoapparats von sich gibt, wobei ich mit Auslöser sowohl die Mechanik, als auch den Operator (Papi) meine: *klickediklickediklackklackwhizzklick* "Das Foto ist viel zu hell! Neeeeein, also neeein!" *brrzklickklickklickklackzooooooooomwhuuudklickediklack-zoink-bling-wusch* :)

Und das wars von mir zum
Kraftwerk.


... manchmal, des Nachts, meinen Arbeiter des Kraftwerks leise Gesänge zu hören, die die Menschheit überdauern werden, wenn schon längst Moos und Krabbeltiere wieder die Herrschaft über den Flecken Erde übernommen haben, der einst den Stolz einer von vielen dem Untergang geweihten, sogenannten Zivilisationen, darstellte...
(Um das mal nahe den Worten H.P. Lovecrafts auszudrücken)

Früh Abends machen wir uns mit der Buslinie Reunião auf den Weg nach Florianópolis. Dank anonymer Hinweise aus der Bevölkerung *g* wusste ich, dass die Buslinie Catarinense wegen der vielen (bereits erwähnten) Schmuggler nicht zu empfehlen sei. Bei der Busstation angekommen, blicke ich hocherfreut auf den bei unserer Busplattform um einiges kleineren Stapel dieser durchwegs roten und blauen Riesentragtaschen. Schon etwas weniger hocherfreut bin ich, als ich merke, dass der Mengenunterschied davon rührt, dass die Catarinense einen dieser bequemen Doppelstockbusse fährt und die Reunião ihre Waren im einstöckigen Commum über die staubigen Strassen Westbrasiliens an ihren Zielort verfrachtet.
Dennoch versuche ich es positiv zu sehen und setze dazu an, das Erlebnis wissenschaftlich wertvoll zu verwerten, und die Lebensqualität der Menschheit zu verbessern! (Vor meinem geistigen Auge sehe ich schon die Publikation in "Istop é Gente", die Tickertape Parade quer durch Rio, meine geheuchelt vorgespielten Tränen und diverse Babies, die mir in die Arme gedrückt werden)
Die Fakten:
1. Commum Bus mit 0,4 Quadratmetern Platz pro Passagier
2. 16,5 Stunden markerschütternde Fahrt
3. Testsubjekt, ein vom Brasilianischen Essen durchschnittlich deformierter Mann

Das Experiment:
Drei verschiedene Sitz- und Liegepositionen sollen gründlichen Tests unterzogen werden:
A) Die Standard Liegeposition.
Während man an dieser Position anfänglich noch Freude finden kann, da sie einem bekannten Standard entspricht, merkt man, dass mit der Zeit einige, immer aufdringlicher werdende Tatsachen ins Auge springen, oder wie in meinem Fall: In den Arm kneifen. Der Rumpf fügt sich nahtlos in den Sitz ein. Den Armen und Beinen hingegen fehlt eine Rückzugsmöglichkeit. Man könnte die Situation damit vergleichen, mit 5 Personen in einer 3 Zimmer Wohnung zu wohnen. Bei ähnlichen Bedürfnissen mag es funktionieren, aber da Beine und Arme nun mal grundverschieden anders sind (Beine wollen ihrer Natur entsprechend eher unten, nahe der Erde sein, während sich die Arme in luftiger Höhe wohler fühlen - mit Ausnahmen, wie wir in den späteren Stellungen sehen werden) kann es so nicht funktionieren. Versuche, die Beine durch Ritzen nach vorn zum Nachbar durchzuschieben, stützen sich vollends auf die Kompromissbereitschaftdesselben ab, und sind daher für konsistent erfolgreiche Resultate unbrauchbar. Eine Armstellung, die anfänglich Erfolg verspricht, ist die des Armeverschränkens. Eine Verschränkung der Arme bedeutet normalerweise Nicht-Einverständnis, Trotz, Abwehr, Rückzug. Wie wir alle wissen, sind äussere Anzeichen eines inneren Zustands nicht zwingend unidirektional, d.h. gänzlich symptomatisch, sondern bidirektional. Ein gezwungenes Lächeln kann durchaus zu einer fröhlicheren inneren Haltung führen. In unserem Beispiel führt diese über die Testdauer durchgeführte Armverschränkung zu innerer Missstimmung, einer trotzigen Wachheitsreaktion, einem Unverständnis gegenüber dem Sandmännchen, das ja eigentlich nur noble Absichten im Sinn hatte.
B) Die Faltung
Diese Stellung ist 1:1 von den optimalen Crashhaltungen, wie sie oftmals auf jenen überoptimistischen Pamphleten zu finden ist, die auf Flugzeugen in des Vordermanns Sitz plaziert ist, kopiert. (Bauch flach auf Beine legen, Kopf zwischen Knie) Offensichtlich verspricht diese Haltung eine exzellente Überlebensquote in Crashs. Eine weitere positive Eigenschaft ist, dass zirka 80% des Körpers horizontal liegen kann, im Gegensatz zu den 65% in der Standardhaltung. Zusätzlich dazu stellt sich nach einiger Zeit ein solches Wonne- und Wohlgefühl ein, wie man es sonst nur bei den ruhig liegenden Ölsardinen in den durchwegs bequemen und meist stilvoll designten Aluminiumbehältern finden mag.
C) Der Tornado
(Auch Churrasco genannt) Diese Stellung ist nur erfahrenen Busreisenden zu empfehlen. Dabei wickelt man sich um die zwischen den Sitzen angebrachte "Armstütze" (aka Zahnstocher). Der Vorteil dieser Stellung liegt im perfekten Wärmehaushalt. Bei der Standardstellung und der Faltung wird man mit dem Problem konfrontiert, dass die dem Fenster zugewandte Seite stark abgekühlt wird, während die dem Mitreisenden zugewandte Seite gewärmt, schlechtestenfalls als Kissen benutzt wird. Beim Churrasco vermeidet man gleich beide Probleme, indem man den Mitreisenden bittet, er möge einen ab und zu etwas rotieren. So wird allzeit eine andere Seite der Kälte des Fensters zugewandt, und gleichzeitig wird man nicht als Kissen missbraucht, da der Nachbar durch seine ihm auferteilte Arbeit nicht zum Schlafen kommt. Sollte dies doch geschehen, ist eine strenge, in knappem Ton vorgetragene Rüge durchaus angebracht.
:)

Zum Generellen Klima kann ich nur soviel sagen, dass normalerweise die Klimaanlage durchgehend an ist. Positiv daran ist, dass sich die Temperatur im Bus leicht errechnen lässt: Umgebungstemperatur draussen minus 20 Grad. Negativ fallen eigentlich nur die tosenden Schneestürme und die ewigen Eisbärattacken innerhalb des Busses auf, wenn draussen gerade die Sonne aufgehen will.

Mitten in der Nacht halten wir irgendwo zwischen Porto Alegre und Foz, an einer dieser 24h Churrascarias. Wir geniessen ein kleines Nachtmahl, das sich in dem Moment in einen Nachtmahr verwandelt, an dem ich merke, dass sich die Churrascaria "Nadin" nennt! Bin ich schon von der tödlich tropischen Fuss- und Klauenseuche befallen? Dieser vormals als unbedeutend abgetaner Husten könnte zu gigantischem Asthma erwachsen! Sind das Mückenstiche oder Pestbeulen?!
(Nein, es soll hier ein für allemal gesagt sein: Nadine ist keine Verbreiterin tödlicher Krankheiten! Vielmehr behält sie alle für sich... ;P)

Die 3 Könige:
Vom am Morgen erreichten Blumenau bin ich eher unbeeindruckt. Vielmehr erwecken kuriose Strassentafeln meine Neugierde. Eine zeigt nach "Gaspar", die andere nach "Belchior". Gespannt klebe ich am Fenster, in Erwartung einer Tafel, die gen "Fartasar" weist. Und mit dieser geschmacksvollen Bemerkung beende ich den heutigen Eintrag...

Mittwoch, 20. Oktober 2004

Iguazu Argentinien

Zu den Fällen auf der Argentinischen Seite bleibt mir nur soviel zu sagen: Noch imposanter als auf der Brasilianischen Seite - was vor allem an den Stegen liegt, die quasi direkt über die Fälle führen. Viel mehr möchte ich gar nicht sagen, habt ihr doch bereits Zugriff auf etliche Fotos, deren Anzahl (leider noch nicht online) mehr als vervierfacht wurde! :)
Oder auch :( sollte der geneigte Leser zu unserer Diaschau geplagten nahen Verwandtschaft gehören. *g*

Doch nun zu etwas ganz anderem. Nämlich meiner Vorgehensweise, andere Sprachen zu übersetzen. Auf der Argentinischen Seite werden wir durchgehend mit Spanisch und schlechtem Englisch konfrontiert, wobei ich sagen muss, dass ich ersteres klar vorziehe. Das meiste ist dank der Ähnlichkeit zu Portugiesisch leicht übersetzbar.
Nehmen wir mal einen Beispielsatz von der Zugstation zu den Fällen: "Pisar la raya amarilla". Was könnte dies bedeuten?
Nun, "Pisar" ist offensichtlich ein Verb. Vielleicht verwandt mit "piso", oder "Boden"? Als Verb dann "I floor", "You floor", "10 Tequila"(oder so), ... Klappt nicht, gehen wir also zum nächsten Wort, "raya". Vielleicht hilft uns hier doch Englisch weiter? Vielleicht "ray", also "Strahl" auf Deutsch. Könnte sein. Dann "amarilla", ich würde mal auf "amarelo" tippen, das Portugiesische Wort für "Gelb".
Zusammen also erst mal: "Piso den gelben Strahl". Nun, ich muss zugeben, ich bin überfragt. Vielleicht hilft euch eure Fantasie weiter?
(*g* Ok, nicht ganz ernstzunehmen, aber so ähnlich mache ich es tatsächlich. Französisch hilft auch sehr.)

Auf der Fahrt übrigens zu den Fällen überrascht mich die Polícia Federal damit, dass sie mir mitteilt, ich könne noch am selben Tag wieder einreisen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Minierfolg mit unserem deutsch sprechenden Taxifahrer (Livio Fank) zusammenhängt, der sich den Oberen brav unterwürfig und eines Untertanen würdig verhält. Mit einem freundlichen "GRONZ" entlässt uns der PF Beamte wieder aus dem alltäglichen Wahnsinn der Brasilianischen Bürokratie.

Kleine Info: Sollte jemand von euch vorhaben, bequem auf die Argentinische Seite und zurück gefahren zu werden, geht entweder zu dem kleinen "Restaurant" südöstlich von der Rodoviária und verlangt "Livio Fank", oder ruft 9964-9335 an. Er kann auch bei Passproblemen o.ä. gut helfen, da er über die nötige Geduld im Umgang mit den Königen des Bürokratiedschungels verfügt. (Während ich schon längst in einem John Woo Film zum "Zwischenfall am Iguaçu Fluss" verewigt würde)
Auch kann man das eine oder andere Miniabenteuer erleben, wie zum Beispiel das Abholen eines 8kg Fisches für sein Restaurant. Sein Restaurant, übrigens, das er mit viel Hingabe und Initiative, aber auch einigem Pech (Dach wegen schlechtem Baumeister vollends zerstört) führt, ist nur zu empfehlen. Hier gibt es qualitativ hochstehenden Brasilianisches Essen, was Gebilden anderer Brasilianischer Köche, die sich oft höchst Erfolglos an Eigenkreationen versuchen, klar vorzuziehen ist. "Lieber ein paar ehrliche Bohnen auf dem Teller, als ein mit Käse stranguliertes, würztechnisch benachteiligtes Stück Fleisch quer im Verdauungstrakt", sage ich immer. (Seit gestrigem Abend *buähä würg*)

Bereits in der Rodoviária beobachten wir, wie etliche Leute riesige und stabile Plastiktaschen in die Busse zur Weiterfahrt einladen. Im nur wenige Kilometer entfernten Paraguai sind die Preise, besonders für Elektronik, einiges tiefer als in Brasilien, was regen Schmugglerhandel zur Folge hat. Im Restaurant werden uns Socken und Goldketten angeboten, was im Vergleich zu den gestrig angebotenen Frauen usw. natürlich unakzeptabel und unannehmbar erscheint. ;)
(Die Warenträger verkaufen eifrig grössere Mengen an andere im Restaurant weiter, die das dann vermutlich wieder für einen kleinen Gewinn weiterverkaufen)
Doch zu Hobbyschmugglern und anderen morgen mehr!

Zum Schluss ein geniales Erfolgserlebnis. Ich komme spät abends mit einem Argentinier ins Gespräch, der sich so stark der Illusion hingibt, ich sei Brasilianer, dass ich mich glatt zu einem minimal überrissenen "Eu sou Gaúcho, Tchê!" (Gegenstück zu "Ick bihn ein Böhlina!") hinreissen lasse. :))
Mein Trick ist, dass ich einen Brasilianer mime, der versucht Spanisch zu sprechen, während ich doch eigentlich nur ein Schweizer bin, der einen Spanier mimt.

Kurzmeldung:
Blutdruckmessung im Park enthüllt: 110/70. Kein Wunder, schafft es doch mein dank des hiesig gesunden Essens fettumhülltes Herz nicht mehr, ordentlich etwas durchzupumpen. ;)

Dienstag, 19. Oktober 2004

Iguacu Brasilien

Um 19:15 setzen mein Vater (Anm. d. Red.: "Papi"), Aninha, und ich zur grossen Reise an, die uns kreuz und quer durch Brasilien führen sollte, von den tosenden Fällen des Iguaçu, dann Florianópolis, São Paulo, durch die vor Tieren strotzenden Ebenen des Pantanal, mitten ins Geschehen von Salvador, in dem Tag und Nacht die weckenden und zugleich einschläfernden Geräusche des Birimbau (sp?) von den Wänden widerhallen, forsch weiter nach Fortaleza, mit einem Überfluss an Stränden geschlagene Metropole des Nordostens, bis schliesslich - über Brásilia - Manaus, wo wir uns gegen Horden von rauhbeinigen Moskitos zur Wehr setzen müssen.

Aninha, für die, die sich nun fragen, ist übrigens die Puppe, die Ana vermutlich mit Absicht in unserer WG zurückgelassen hat. Wir nehmen sie nun mit auf unseren Teufelsritt, um ganz im Sinne Amelies in unsere Fotos einzubauen. Das Motto dazu lautet: "Ein Foto mit einer debil grinsenden Puppe ist mehr wert als ein Foto mit zwei debil grinsenden Männern" (oder so) ;)

Die Busfahrt im sehr komfortablen "Executivo" verläuft dank der von Papi mitgebrachten High-Tech-Ausrüstung weitgehend im Tiefschlaf. Samtene Augenbedecker und aufblasbare Nackenkissen kann ich mir nun fast nicht mehr aus dem Leben eines Busreisenden wegdenken. Eine Ausnahme sind bei mir die Oropax, die mein Vater benötigt. Dank dem 14-wöchigen Aufenthalt in "Gulag Suele I", pardon, "L´Auberge Brasiliaine" (vier bis fünf Sterne in meinem Taschenführer für krankheits- und lärmresistente Studenten ohne jegliche Ansprüche) bin ich auf knallharte Holzmatratzen mit einem Milimeter Schaumstoff, und um auf die Oropax zurück zu kommen, musikalische Nachtwächter, Hundechöre, Michael & Anas Schnarchduette, und sogar die drohende Zunahme energiegeladener räudiger, damit lautstarker Katzen getrimmt. Ich frage mich sehr, ob ich wohl im ruhigen Zürich, wo mich eine 20cm starke Kamelhaarmatratze erwartet, noch schlafen kann, oder ob ich Mittnachts schweissgebadet aufwache, die Stille in meinem Zimmer als "Bin ich im schon tot?", die fluffige Weichheit unter meinem Rücken als Wolke interpretiere? Obwohl, erfahrene Kenner meines Zimmers würden hier anmerken, dass eher eine der 7 Stufen der Hölle dafür Vorbild war.

(Ich schreibe diese Zeilen am 22., nach einer speziell lustigen Nacht, nur leider durchwacht, was meinen momentan vielleicht etwas exzentrischen Schreibstil zu erklären beginnen vermag)

Apropos Bustyp "Executivo". Ein paar kleine Anmerkungen zum Busreisen in Brasilien. Dies ist der preislich vorteilhafteste Bustyp, meiner Meinung nach. Wenig Geld spart man generell, wenn man auf den "Conventional" oder "Commum" umschaltet, dafür gewinnt man umso mehr an Rückenschmerzen und (in wachem Zustand) erlebtem Abenteuer. Es gilt hier also abzuwägen. Der "Leito" oder "Double Class" ist mit Abstand der bequemste, kostet allerdings auch locker das Doppelte vom Billigsten. Dafür wartet dieser mit fast waagerechten Betten u.ä. auf. Im "Executivo" keine Betten, dafür immerhin eine bequeme Fuss- und Beinstütze. Ist Geld kein Thema, kann ich den "Leito" vollumfänglich empfehlen. (Oder ein Flugzeug, latürnich)

Zu den Iguaçu Fällen in Brasilien nur soviel: Die einiges mehr als eine Million Liter Wasser pro Sekunde, die über zirka 225 Fälle die Steinkante hinunterhupfen, sind trotz meines zweiten Besuchs immer noch eine Pracht, und beeindruckend anzusehen. Ich wünschte mir nur, ich würde mir etwas mehr als die 2 Milisekunden geben, bevor ich den Moment per Digitalkamera zu erhaschen suche. Das wird besonders dann spürbar, wenn Papi und ich schon bevor wir die Fälle auf der Argentinischen Seite erblicken, über die genaue Positionierung der Panoramafotos diskutieren. Wenigstens drängte es mich nicht, die Erfahrung gleich jemandem per Handy mitzuteilen.

Uns blieb noch etwas Zeit, um den quasi gleich neben dem Eingang zu den Fällen liegenden Vogelpark zu besuchen. Anfänglich nicht sehr imposant, steigert sich der Park allmählich über grössere Gehege und prächtigere Vögel, bis hin zu einem frei besuchbaren Gehege, das sich kurz danach als Arena à la Kolosseum entpuppt. Das Handgemenge (oder soll ich sagen Flügelgemenge?) mit einem sich in den Untiefen eines Blutrausches befindlichen Papagei (eine Vermutung, ich sah nur ein wirbelndes grünes Etwas) geht zur Halbzeit 1:0 für den Papagei, schliesslich aber 2:1 für mich aus, wobei der moralische Sieg dem Viech zugesprochen wird, kann es sich doch in seiner mutmasslich mit menschlichen Überresten gefüllten Höhle an Fetzen meines Ohrs gütlich tun. (Nicht ganz, aber so hat es sich angefühlt)

Kurzmeldungen, um diesen Riesenpost sicher zu einem Ende zu führen:
- Fälle Vorbild für Toilette (Modell "Tosender Donnerstuhl") in Hotel.
- Die Suche nach dem Deutschen Taxifahrer endet bei triefend schleimigem Typen, der uns billige Elektronik, Drogen, und Frauen (Mulheres) verkaufen will. (Wir lehnen dankend ab, und flüchten subtil)
- Erreichen doch noch den Taxifahrer, der mich mit der Bemerkung, er könne etwa so gut Deutsch wie ich, minimal beleidigt.
- Es ist doch eher beunruhigend, im Bett neben sich eine grinsende Puppe im Halbdunkeln zu erblicken. Flüsterte sie nicht gerade eben etwas auf Spanisch zu dem Monster unter dem Bett? ;)

Freitag, 15. Oktober 2004

Porto Alegre adeus, Oi resto do Brasil

Mein Aufenthalt in Brasilien neigt sich (ziemlich steil) dem Ende zu, dabei gäbe es noch soviel zu berichten: Das selbstorganisierende Abfuhrwesen (warum eine leere Coladose am nächsten Tag nicht mehr auf der Strasse steht), die Frauen (oder As Bundas Brasileiras), die Wahlen (oder wer hat die lautere Musik), noch mehr Essen, die Strassen von Porto Alegre (renn oder stirb), schwarze Magie an Kreuzungen, und schliesslich die Richtigstellung von Nadines korrekter Beschreibung...

Dies alles muss momentan leider aufgeschoben bleiben, wobei ich es natürlich bei der Heimkehr niederzuschreiben versuche. Ich fürchte aber fast, dass der Schock bei der Ankunft in der abysmal nasskalten Schweiz zu gross sein wird und mir jegliche brasilianische "Feinheiten" beim Kontakt mit Temperaturen unter 25°C abhanden kommen werden.

Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Ich hoffe, es hat bisher Spass gemacht, mitzulesen und euch an den Fotos zu laben.

Nächsten Montag werden mein Vater und ich zu einer Reise quer durch Brasilien ansetzen, die irgendwann Ende November zu Ende gehen wird. Zum Schluss noch eine Frage Ernestos zu unserer Reise, die er auch selbst gleich korrekt beantwortet:
"Hängt ihr dann zusammen auch in die Jugis zu all den Jungen Briten? 'Helo, we are the Hankes.'" :)

Freitag, 1. Oktober 2004

A minha janela se quebrou

Für alle, die nicht Portugiesisch können: Der Titel deutet auf die exklusiv passive Art meines Mitwirkens im Ableben besagten Schlafzimmerfensters hin. ;)
Das Szenario und die Geschichte steht den furchterregendsten der Gebrüder Grimm in nichts nach. Nach einer erfrischenden Dusche und einer kurzen Wartezeit auf unsere gemächlich die Kleider schüttelnde (da horizontale) Waschmaschine, hüpfe ich flötend und mit feuchten Kleider beladen Richtung Trocknungsraum, in dem auch Gäste empfangen werden und der gleichzeitig selbige auf den Hauptnutzungszweck unserer Wohnung hinweist. Die Kleider hängen wartend, die Sonne scheint. Klein Flo macht sich mit einem seiner Problemkinder, einem 97' gekauften, mittlerweile mehr aus Löchern bestehenden Pullover Richtung Fenster auf, um ihn dort in Streiflufttrocknungsposition zu bringen (Die Eskimos mögen 40 oder mehr Worte für Schnee haben, wir haben 145 für verschiedene Trocknungsarten, wobei z.B: "vestisecar" hervorgehoben sein soll, bei der man Kleider per Tragen der endgültigen Trocknung entgegenführt).

Ich erreiche nichts ahnend das Fenster, beginne es zu öffnen, und das Fenster entscheidet spontan, sich dem Boden entgegenzuwerfen. Vielleicht ein schon längst geplanter Suizid, dem eine letzte menschliche Berührung vorausgehen sollte?

A minha janela que se quebrou

Meine erste Reaktion ist, dank 6 Jahre dauerndem Training, die eines Informatikers. Ich schiebe meine rechte Hand in der Luft umher, drücke dreimal mit dem Zeigefinger ("Datei > Neu > Fenster") und starre wartend auf das Fenster. Ctrl-N geht auch nicht. ;)

Heute Abend jedenfalls auf Kanal Flo: Die Heimwerkershow! Die Themen: Drohender Regen und kein Fenster - was tun? Plastikplane anstatt Glas: Die Vorteile! Und: Wie man mit erzürnten Vermieterinnen umgeht, ohne Anwendung diverser Kampfsportarten.
Aber im Ernst: Mrs. Suele hat es mit ziemlich viel Fassung und wohl dank Übermüdung ziemlich locker genommen. Hoffe ich jedenfalls. Trotzdem: Merda! Nein, besser: Meeeeeeeeeeeeerda!