Montag, 14. September 2009

Tag für Tag stelle ich den Babys eine Schale Wasser hin, doch nie leert sie sich. Schleichen sich die Beiden Tag für Tag in den Spirituosenschrank, um sich am Carlos Primero I gütlich zu tun?

Bei einer weiteren Bauchmassage Teslas die Erkenntnis: Lautes Geschlabber von Gizmo, der seinen Kopf schon fast obszön tief ins Bambuspflanzenglas steckt, könnte ein Hinweis sein. Mein Bauch gurgelt der detektivischen Brillanz wegen ;)

Weitere spannende Erkenntnis: Tesla mag meinen Schweiss. Obwohl, "mag" verniedlicht die Tatsache, dass sie oft ihren ganzen Kopf in meiner Achsel vergräbt und erst dann nicht mehr drückt, als schon der eine Ohrenspitz schon fast wieder aus der Schulter hervorlugt. Ah, les femmes…
Und nein, ich deodoriere mich frühmorgens nicht mit einem Hering, wie es die Ostfriesen tun mögen.

Ein paar Tips für solche, die gerne mal die Nachbarskatze streicheln möchten, aber mangels Charme dies nicht bewerkstelligen konnten:
1. Klein machen.
2. Bauch zeigen.
3. Katze langsam anblinzeln (Vorsicht: Man schläft selbst dabei fast ein).
4. Bauchmassage über sich ergehen lassen, als Bezahlung streicheln.
5. Im Notfall einen Hering nehmen und…

Aaaand that's it for the Flo and the Cats Show – wir treten in Paris, Rom, New York und Schwamendingen West auf :)

Sonntag, 13. September 2009

2 Babys

Letzten Mittwoch wurden mir zwei Babys, ein Mädchen und ein Junge, geboren. Das mag jetzt für viele etwas überraschend kommen, aber glaubt mir – für mich genauso!

Und wie es so ist bei Erzählungen von Babys: Leicht banal, aber immer von Herzen kommend.

Der Junge heisst Gizmo (4,6kg), das Mädchen Tesla (3,3kg). Jeden Abend, wenn ich sie besuchen komme, vollziehen wir dasselbe Ritual. Ich öffne die Tür etwa 10 Zentimeter, drücke dann den in den Startlöchern zur grossen Entdeckungsreise bereiten Gizmo mit der Hand sanft aber bestimmt in die Wohnung zurück, zwänge mich durch den ebensobreiten Spalt und lasse dann die Tür mit einem saftigen Wumms zufallen. Erstes Aufatmen.

Dann werde ich bearbeitet: Lautestes Schnurren, insistierendes Um-die-Beine-Streichen und dieses kindliche Miauen, das Herzen zerbröseln lässt, den feinen entstehenden Staub zu einer wehrlosen Flüssigkeit zerstiebt. Ich habe auch schon einen Namen: Miiiiauaua, "Hand, die die Katzenfutterdosen öffnet, Beine, die die Hand zu ebendiesen bewegt."

Während der Raubtierfütterung bleiben mir knappe, ungestörte fünf Minuten, in denen ich die Wohnung lüfte, der Katzenflo das Katzenklo säubert und die Machete schleift, um sich in den Urwald zu stürzen. Urwald? denkt ihr euch – wo genau hütet er die Katzen? Caracas? Manaus? Nein.

Die Wohnung von Susi und Ralf beherbergt normalerweise auch 2 Biologen, mit der logisch folgenden Menge an Pflanzen (knapp 2000, gezählt ohne Schmarotzerpflanzen in den Baumwipfeln). Leicht eingeschüchtert betrete ich das volle Wohnzimmer aka Treibhaus aka Grüne Lunge der Ostschweiz. Die Spritzkanne in meiner rechten Hand schrumpft mit jedem Schritt, mit meiner linken vollziehe ich unbewusst Hackbewegungen, die Augen flitzen quer durchs Zimmer, Vogelspinnen, Pfeilgiftfrösche, Menschenfresser vom Stamm der Quaxixi!

Nach weiteren 15 Minuten zieht sich der Urwald gesättigt und getränkt ein Bisschen zurück und gibt den Blick auf ein Sofa frei, deren Knautschzone ich mich bald bemächtige. Es geht nie lange, da wird mein Gesicht von Gizmo abgeleckt – heute zum Beispiel dufte ich nach Eau de Thunfisch, während Tesla ihre Masseusenausbildung zur Perfektion bringt.

Teslas Massagekunst ist unerreicht und nur schon wegen der hervorgerufenen Lachkrämpfe ist es ein absolutes Muss, sie einmal dabei beobachtet zu haben. Erst stellt sie sich neben den Bauch des bald Beglückten, dann beginnt sie langsam, mit den Vorderbeinen zu kneten. Dies mit einem absolut seriösen Blick, mit dem sie den Massierten beobachtet. Immer links, rechts, richtig fest in den Bauch hinein. Nach etwa 2 Minuten wird es mir jeweils zu surreal und unwirklich, so dass ich lauthals zu lachen beginne, was leider der Massage Abbruch tut.

Nach einer halben Stunde bringe ich sie zu ihrem Katzenbaum, lösche das Licht und schliesse leise die Tür. Nachts wache ich einmal bisher auf: Sie haben herausgefunden, wie man die Fresspakete öffnet! Gizmo ist eine Pflanze auf den Kopf gefallen! Tesla hängt mit dem Hals im gekippten Fenster fest!

Es ist nicht einfach, Vater zu sein.

Aber ich mag es.

Freitag, 4. September 2009

Im Sturm restorm stürmen

Heute war ich wieder mal bei restorm eingeladen. Auch wenn nicht immer alles perfekt war während meiner Zeit da, so treten nun die schönen Erinnerungen in den Vordergrund und etwas wehmütig stehe ich vor dem grossen Ikeatisch, an dem wir so viele schweissdurchzogene, nervblanke, ulkige, blödelnde, codende, youtubene Stunden verbracht hatten, Franco, Kaspar, Nik, Niko, Severin, Walid und ich.

Doch statt aluminien Laptops wird der Tisch mit diversen Grillbeilagen geschmückt und … ok, ich schreibe zuviel vom Essen *g*

Überhaupt haben wir uns damals alles im Ikea zusammengekauft. Für einiges Gegrinse sorgte damals mein leuchtroter Pilzsitz, den ich speziell für meinen Rücken kaufen wollte, der dann aber bald klammheimlich in einer Ecke verschwand, gefolgt von den verebbenden Sticheleien der anderen.

Nach einem witzigen Gespräch mit Marianne – Zürich ist einfach zu klein – unterhalte ich mich mit Selle und meinem Velokonkurrenten des Sonntags, Franco, und bald tritt der erste Act des Abends auf: Stella Cruz, eine kleingewachsene Philippinoschweizerin, welche mit Gitarre und ihrer atemberaubenden Stimme die Zuhörer bezaubert. Mich besonders mit der Bemerkung, dass sie ihren Zugabesong für eine durstende Zimmerpflanze geschrieben hätte. Die schweizerdeutsch gesungene Ode an ihren Wecker "5 Minuten", der voller Hassliebe den holprigen Tagesanfang beschreibt, ist ebenfalls fesselnd. (restorm, MySpace) Am 3. Oktober im Mehrspur am Bellevue.

Solche Erlebnisse erinnern mich immer: Es gibt wenig Tolleres, als im kleinen Kreis aus Freunden jemandem mit Gitarre und voller Stimme zuzuhören.

Nein. Es gibt etwas Tolleres. Nämlich wenn man mitten in einem Lied herausfindet, dass der Stuhl, auf dem die Sängerin sitzt, kein Geringerer als eben dieser rote Ikea Pilzsitz ist :)


P.S: Danach folgt der mit Hippie Kacke bekannt werdende Ian Constable, mit seiner Zürischnurä. Aber da bin ich schon wieder zu Hause.

Donnerstag, 3. September 2009

Professionelle Vorbereitungen

Das Beste an Wettkämpfen ist das Essen.

Und ich rede hier weder von den Sportlergummibärchen, noch den Gelbeuteln, die jede Mundhöhle wie eine fleischfressende Pflanze (leuchtgelb, glibbrig, Fliegen bleiben kleben) aussehen lassen, sondern von den drei Tagen davor, in denen Völlerei nicht nur erlaubt, sondern erwünscht ist.

Das Ziel: Am Tag des Wettkampfs vor Energie und Kraft strotzend im Kreis zu rennen/fahren/schwimmen/Schachfiguren stemmen. Der Theorien gibt es viele. Bis eine Woche zuvor stopft man sich mit Eiweissen voll, ab dann nur noch Kohlenhydrate. Andere predigen die Einnahme von brauner Reispasta. Nach langer Forschungszeit und akribischer Beobachtung meines eigenen Körpers entwickle ich meine eigene Theorie: "SLL", was kurz "Spaziergang durch den Lebensmittelladen" bedeutet.

Es ist immer ein erhebender Moment, wenn sich hinter einem die Schiebetüren mit einem knappen "fsst" (oder wars ein "sll"?) schliessen, man die Finger durchstreckt und sodann die Regale durchforstet. Das Vorgehen ähnelt dabei dem einer Schwangeren*, welche schweissüberströmt um 3 Uhr morgens den Kühlschrank nach Rosenkohl durchsucht, vergebens, und sich wenige Minuten später wiederfindet, die Zähne gemächlich an den Zehen des Ge-mahl-s raspelnd.

Das Kriegsgeheul des Erfolgs nur unter Mühen unterdrückend (dafür wohl umso blöder grinsend), schwebe ich aus dem Laden, der Küche zu. Als erstes tupfe ich einen Hauch von Wasabi auf die richtig dicken Straussenfilets und bedecke selbige mit richtig viel grobkörnigem Salz. Wohl als Erinnerung an brasilianische Churrasco-Eskapaden <- ein Pleonasmus, ich weiss. Dann bereite ich eine recht normale Tomatensauce mit viel Speck, Zwiebeln und frischen Tomaten zu, in welcher später die Bucatini n°9 noch ausreifend baden werden. Die Sauce wird noch mit etwas begleitet mit Hüttenkäse, um sie etwas geschmeidiger zu machen. Während die Sauce vor sich hinmeditiert, bildet sich auf den Straussenfilets ein leichter Blutfilm und ich brate sie kurz, dafür umso heftiger an, lasse sie noch etwas brutzeln, da durch ihre Dicke die Feuchtigkeit schön innen erhalten bleibt. Ein Basilikumknöspchen obenauf, die Messer gewetzt…

Erzähler: "Und hier wenden wir unseren Blick ab vom Schauspiel, das sich uns böte, sind doch auch Minderjährige unter den Lesern dieser Blogs. Der Kreis des Lebens schliesst sich, nach den Löwen und Hyänen kümmern sich Geier und Fliegen um das Gerippe, welches vor Kurzem noch ein lebendiges Tier war."


Das Beste an Wettkämpfen ist das Essen.

Korrektur:
Das Beste an Wettkämpfen ist, darüber nachzudenken, was man denn morgen Essen könnte…





*Oft schreibt man hier "schwangere Frau", als gäbe es schwangere Männer. Aber wer weiss? Vielleicht tanzen diese mit jungen Greisinnen und schwarzen Schimmeln auf Planet Ple-non-asmus 4.