Dienstag, 9. Dezember 2008

Ein kleines Geheimnis des guten Lebens…

Harry, I'm gonna let you in on a little secret
Ich liebe diese Szene aus Twin Peaks… :)

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Guerilla Lawnfare

Einigen von euch mag dieser Begriff gar etwas martialisch vorkommen, aaaber…

Als ich gestern um 2300 die 5 schweren Säcke voll Rasensamen in Reih und Glied aufgestellt sehe und Flo und ich nach einem kurzen Kontrollblick auf die Kiesfläche vor unserem Haus stiefeln und den Inhalt der Säcke über die graue und traurige Fläche ergiessen, habe ich das enorme Gefühl, etwas wirklich Gutes zu tun. Als uns dann auch noch ein älterer Nachbar überrascht und uns ein Super! zuruft, dann nach einer kurzen Diskussion mit einer in die Höhe gereckten Faust und breitem Grinsen bis zum Hauseingang verabschiedet, weiss ich, dass Pflanzen nicht einfach nur schön sind, sondern für unser Wohl so oft wie möglich anzusehen und um uns sein sollten. Ausserdem, dass die sogenannt "moderne" Architektur grösstenteils versagt, weil und wenn sie nicht natur- und damit menschengerecht gebaut ist.

Sowas passiert – auch in der Informatik – wenn man maschinengerecht arbeitet, oder "preisbewusst" *g*, oder zu geometrisch; anstatt menschengerecht arbeitet, mal z.B: mit einer leicht teureren Holzverkleidung (wie beim Rollerbladen entdeckt) und auch etwas Krummes so stehen lässt, damit das Auge und der Körper geschwungenen Linien, abwechslungsreichen und damit inspirierenden, denkanregenden Mustern, Formen, Farben folgen kann.

Nachahmer: Rasensamen im Migros 30qm 6 Franken, Magerwiesen etwas mehr, dafür schöner. Achtet darauf, dass die Mischung dem Boden angepasst ist. Geht raus und verschönert die Welt! :)

In drei Wochen hoffe ich, erste Fotos zu präsentieren.
*Zum Abschied Faust in die Höhe reck* ;)

Klassische Musik

Zwar staune ich bei den meisten der TED Videos, seien es witzige Songs, natürlichen Prinzipien folgende Roboter oder geniale Kartentricks, aber ab und zu ist einer darunter, der einfach nur bewegt:
http://www.ted.com/index.php/talks/benjamin_zander_on_music_and_passion.html

Ich weiss gar nicht, ob ich zuviel dazu sagen sollte, aber der Redner Benjamin Zander geht von der Prämisse aus, alle Zuhörer in Liebhaber der klassischen Musik zu verwandeln, durch Spielen eines Stücks von Chopin.

Sehr berührend, weil es doch auch viele meiner "Knöpfe drückt".

Sonntag, 28. September 2008

Puuuh (in Kürze)

Samstag: Halbmarathon.
Sonntag: Velofahren.
Montag: Rollerbladen, Sargans bis Altstätten*.
Dienstag: Rollerbladen, Altstätten bis Arbon*.
Mittwoch: Weiterrollern bis Romanshorn, die anderen noch bis Konstanz.
Donnerstag bis ins Hier und Jetzt: Bestaunen der Mutter, was sag ich, Grossmutter aller Blasen ;) (Ich habs auch verdient)

* Beides berauschende mittelalterliche Orte, die Gastfreundschaft in der Gegend ist mittlerweile für mich als legendär – Moment – LEGENDÄR! zu bezeichnen.

So und im Stil dieses Eintrag begebe ich mich nun ins Bett: Plump-s ;)

Samstag, 20. September 2008

Puh

Gestern noch halbkrank, heute nur noch 1/4 krank, freue ich mich trotzdem auf den Halbmarathon. Mann, wieso kann ich nicht so fit sein wie vor 2 Wochen im Training...?

Drückt mir die Daumen, ich auf die Tube.

Freitag, 12. September 2008

Momente

Manchmal geht man aus einer Erfahrung heraus mit dem Gefühl, man könnte nun sterben – im Wissen, soeben die Erfüllung eines längeren Lebens erlebt zu haben, ohne Reue aus dem Leben zu scheiden. Eine Erfahrung, die innere Zwiste bereinigt, besorgte Falten glättet, Ruhe bringt.

"Babylon A.D." ist keine solche Erfahrung ;)

Dienstag, 9. September 2008

Hm…

Meine Haare sind wieder kurz.

Sind sie lang, höre ich, dass das gut aussieht, sind sie kurz, dass "es" seriös wirkt.

"Schöne Kurven", die Männerversion?

Hm…

Montag, 8. September 2008

P.S:

Ich erwarte Feedback beim Tiramisauen! :)

Sonntag, 7. September 2008

No-Nonsense Confiserie

Hallo ihr Feinschmecker!

Mittlerweile habe ich etwa 20 bis 30 Tiramisu fabriziert und möchte nun ein Bisschen Erfahrungen niederschreiben, und woher sie kamen.

Flöres Tira mi sù
für eine Gratinform, etwa 12 Leute.

Erst mal die Einheiten:
- 6 Eigelb, 6 Eiweiss (6 Eier)
- 6 gehäufte Esslöffel Weisszucker
- 600g Mascarpone
- Ein flacher Teller mit Rand Sherry*
- Ein flacher Teller mit Rand starker Espresso
- 6 Spritzer Zitronensaft
- 6 halbe Packungen Biskuits
- Wenig Schokopulver

Einfach zu merken, oder? 6, 6, 600, 6, 6…

Wie macht man es?
- Eiweiss in eine passende Form geben, 6 Löffel Wasser zugeben.
- Schlagen. Wenn man denkt, jetzt ist gut, sicher nochmals 2 Minuten schlagen. Es muss wirklich stabil sein.
- In den Kühlschrank stellen.

- Eigelb, Zucker in eine sehr grosse Schüssel geben, mit Mixer vermengen.
- Kinder dürfen an dieser Stelle mal den Finger reinhalten.
- Mascarpone löffelweise verteilt in die Mischung geben, dann alles verquirlen.
- Zitrone reinspritzen (wirkt frischer).
- Nochmals verquirlen.

- Eiweissmischung auf die Eigelbmischung leeren (fallen lassen, eher ;) ), dann mit einem Schwingbesen** unter die Masse ziehen. Das heisst, eigentlich eher die Masse unten hervorholen und über die Eiweissmasse legen, bis es gut, aber nicht zu gut vermischt ist. Weisse Klümpchen sind super***
- Check: Ist es luftig?

- Form zur Hand nehmen.
- Löffelbiskuits eine halbe Sekunde (etwa so, dass sie sich halb aufsaugen, die andere Hälfte soll aus dem Rest des Tiramisu Flüssigkeit ziehen) in den Espresso halten, damit den Boden flächig belegen.
- Die Hälfte der luftigen Masse auf die Biskuits leeren, sanft verstreichen.
- Biskuits ganz kurz in den Sherry dippen (wirklich sehr kurz bei saugstarken Biskuits) und die Fläche belegen. Wirklich: Nur dippen, Sherry ist eher stark. Sollte es sich bei dem Anlass zum Mitbringen des Tiramisu um einen Botellòn handeln, ist ein Einlegen in Sherry empfohlen, mit folgendem Begiessen.
- Den Rest der luftigen Masse über die Biskuits leeren.
- Mit wirklich wenig Schokopulver beträufeln.

- In den Kühlschrank stellen.
- 12-24 Stunden warten. (Für mich optimal sind eher 24h)

Diverses?
- Frage: Warum dem Eiweiss Wasser zugeben? Antwort: Es wird so luftiger, siehe Molekularküche.
- Frage: Warum erst das Eiweiss schlagen? Antwort: Weil die Quirlaufstecker dann gleich für das Eigelb weiterverwendet werden können.
- Frage: Was mache ich mit den Quirlaufsteckern? Gegenfrage: Sind Kinder oder Mitbewohner anwesend? Antworten: Denen in die Hand drücken und Glück geniessen :)
- Frage: Warum erst Kaffee, dann Sherry? Antwort: Der Kaffee ist etwas sanfter für die Zunge, wenn diese von unten auf das Sù trifft. Der folgende Sherry ist dann sowas wie eine zweite Geschmacks-"explosion", wie man so schön sagt. Warum nicht gleich Geschmacksinferno? Geschmacksleviathan? Ausserdem wird so der Sherry etwas konserviert.
- Frage: Ja, aber warum nicht mischen? Antwort: Geschmacksbrei. Merke: Inhomogenität freut die Zunge. Oder frappierst Du im Restaurant Deinen Hauptgang am Tisch? Sollte man fast mal machen, am Besten im 5-Sternhotel. Und wenn jemand sich daran stösst, subtil anmerken lassen, dass man lybischer Prinz ist.
- Frage: Warum 12-24h warten? Antwort: Die Biskuits müssen erst weich werden und die Aromen etwas vom Fett des Mascarpone aufgenommen und somit verstärkt werden.
- Frage: Warum nur wenig Schokopulver? Antwort: Zunge und Gaumen trocknen aus, ausserdem ist Schokolade ein starkes Aroma, das man nicht noch in rauhen Mengen auf den Rest laden will.

Noch etwas: Wenn ihr euer Tiramisu esst, versucht bitte, jeden Bissen zu geniessen und etwas damit zu experimentieren. Was, wenn Du die Oberseite mal zuerst auf die Zunge legst? Seitwärts? Jedes einzelne Teil separat auf die Zunge legst?
Und noch etwas: Nur ganz wenig auf einen Teller nehmen, und ganz kleine Bissen nehmen. In einem Tiramisu ist genug Aroma enthalten für 1'245 Standardzungen. Ist fast etwas schade, wenn man es sich einfach hineinschaufelt.

Also, dann nichts wie an die Kellen! :)

* Idee von Johanna.
** Idee von Doni am Silvester 2007.
*** Aus "Inhomogen Kochen", von Johanna Ziegel.

Freitag, 5. September 2008

Mittwoch, 3. September 2008

Das weite Nichts

Kennst Du das? Durch strömenden Regen bahnst Du Dir den Weg nach Hause, links und rechts finden unerkannte Gestalten vor Dir den Weg nach Hause, einen ängstlichen Blick in Deine Richtung werfend, bevor sie ins wärmende Haus verschwinden. Du denkst "Was ist passiert?" und wirfst, Antwort suchend, Deinen Blick zum schwarzen Sternenhimmel empor, wo Dich nichts anderes erwartet, als die äonenschwere Gleichgültigkeit schimmernder Sterne, welche vernichtender nicht sein könnte.

Donnerstag, 28. August 2008

Was einen Informatiker glücklich macht

1. "The barcode data was in fact nothing but the GUID we assigned to the page when creating it in the ODB, so the printed paper had object identity. :)" (von http://smuglispweeny.blogspot.com/2008/03/my-biggest-lisp-project.html – ich liebe sowas! Oh wie cool.)
2. Grillieren über Mittag, in der bitterschönen Spätsommersonne sitzen, den Salat leicht zu säuren und süssen Senf über scharfe Würstchen schmieren. Umami!

Im Vergleich zu Ärzten (0.5%) versteht man Informatiker also immerhin zu 50% ;)

Wie wenn man

die eigenen Schuhbändel zusammenbinden würde...

Eines der vielen Dinge, die ich auf dieser Welt nicht verstehe, ist die absolut brandschnelle Eigenschaft vieler Menschen, ein Nicht-funktionieren eines Dings auf ihre eigene wahrgenommene Unfähigkeit zurückzuführen. Toaster wirft das Brot nicht mehr aus? "Oh, ich bin technisch Unfähig." Blumen wachsen nicht? "Oh, ich habe halt nicht den grünen Daumen." Computer verspeist das 100-seitige Word Dokument? "Oh, weisst Du, ich verstehe nicht viel von diesen Computern."

Schon mal darüber nachgedacht, dass viele dieser Dinge von anderen Menschen gemacht wurden, die ebenfalls nicht perfekt sind? Die diese Hilfsmittel ebenfalls auf einem steinigen Lernweg erzeugt haben, im Wissen (hoffentlich), dass es noch nicht gut, aber wohl gut genug ist?

Hast Du Dich auch schon dabei ertappt, wie Du ein Versagen eines Geräts usw. bereitwillig auf Dich genommen hast? Wenn ja, vielleicht denkst Du, macht das die Welt einfacher für Dich, wenn Du für alles die Erklärung "Ich kann das halt nicht." bereithältst?

Vielleicht guckst Du Dir den Toaster nochmals genauer an, entdeckst dessen Fehler, lernst damit leben, lernst, dass es doch nicht so fest an Dir liegt, und wenn ja, hast Du wenigstens gelernt, damit umzugehen.

Wie wärs, wenn Du morgen damit anfängst, wenn zum Beispiel das Mail nicht gesendet wird, Dir es zusammen mit einem fähigen Informatiker anschaust, entdeckst, dass es am Server liegt und Du es auf alternativem Weg auch versenden kannst? Na?




Und das Generalisieren von eigenen Makeln erst. Puuuuh.

Dienstag, 26. August 2008

GLAS!

Um meine Daumen etwas zu grünen und die trostlosen Kiesflächen vor unserem Haus etwas zu erblühen lassen, führe ich momentan ein "Guerilla LAwn Seeding" durch, oder wie es der chinesische Gärtner aus dem Film "Chinatown" in Kürze sagen würde: "Glas".
Dabei handelt es sich um gezielte chirurgische Eingriffe ins nicht vorhandene Florawesen der geometrisch gar etwas korrekten Binzallee mittels weiträumigen Besamens durch torfhaltiges Wiesenstreumittel. Des Nächtens, natürlich.

Phase 1 ist schon abgeschlossen, erste Ergebnisse werden in 5 Wochen erwartet. Phase 2 lässt auf sich warten, denn nur im Schutze leichten Nieselregens lässt es sich in Massen den Rasen in Phasen ergrasen. Besähen, meine ich.

Leicht überrascht meinte meine Exfreundin, ob das nicht illegal sei? Ich denke erstens nicht, denn ist besamen durchaus eine gute Sache, solange man es nicht an den falschen Stellen unter falschen Voraussetzungen durchführt. Zweitens haben mich meine Eltern nicht umsonst Florian (http://de.wikipedia.org/wiki/Florian) genannt, und schliesslich – so höre und lese ich oft, soll es ein Grundbedürfnis eines jeden gesunden Mannes sein, den Samen so breit und zahlreich wie möglich zu streuen.

Die Lizenz zum Flöten

Null-Null-Gis schlägt zu, zusammen mit Null-Null-Oktave! ;)

Heute mit Ernesto in den ersten Musikkurs, die Noten und in der ersten Stunde, bescheiden, die Notenlinien neu kennengelernt. Es war wieder mal Zeit, etwas zu lernen, und irgendwie hatte ich die Enttäuschung der Noten"numerierung" doch noch nicht ganz überwunden: C-D-E-F-G-A-H… H??? (http://de.wikipedia.org/wiki/Tonleiter) Wie heute in der Stunde erfahren, sollen die Griechen an allem Schuld sein. Und die Deutschen haben es mir nichts dir nicht so übernommen. Pragmatischer die Engländer, da heisst es entwirrlich: C-D-E-F-G-A-B.

Es war ganz einfach genial, mal wieder bewusst Musik zu hören und dabei Noten zu lesen.

In ein paar Monaten: Flozart! (inkl. passenden Flozartkugeln)

Samstag, 2. August 2008

Marathon Light, now with 50% calories.

Ja, ich tu es wieder.

Warum wissen die Götter. Obwohl ich fast behaupten würde, dass auch selbige von dieser Frage überfordert wären, sich in wilden Vermutungen ergehen, schliesslich den Pantheon entzweien und in einem Bruderkrieg die Erde mit sich in den in Erwartung geöffneten Schlund des Verderbens reissen würden. Min-des-tens.

Wie dem auch sei, ich tu es schon wieder. Die Schmerzen, die Ungemach sind offenbar schon vergessen – oder: Es ist einfach zu angenehm, locker Joggen zu gehen. Warum locker, fragst Du. Na, es ist ein halber Marathon, also ist auch die Vorbereitung halb so hart, die Laufgeschwindigkeit halb so hoch, die Schweisszellen halb so angestrengt und die Zähne halb so zerbissen und der innere Schweinehund mag ob soviel Hälften nicht mal müde den Zeigefinger in Widerstand heben. Nicht mal halb, natürlich.

Jedenfalls sind die letzten zwei Trainings überlebt, die nächsten folgen jeweils morgens um sieben bis acht, dann Duschen und zur Arbeit gehen. Dann ist auch der Fleischkäsebretzel aus der nebenan gelegenen Bäckerei wohl verdient und kann mit reichlich Chinotto genossen werden. Wissenseinschub: Chinotto. Die italienische Cola, für mich Nektar puren Wohlgenusses – für viele klebriges, bitteres Getränk, das sich anfühlt, als würde man zerstossene caramelisierte Bitterauberginen in den Rachen spülen. Ja, so taff bin ich ;)

Dazu kommt viel, viel Velofahren. Eigentlich würde ich ja viel lieber bei einem Velorennen mitmachen und dafür trainieren, aber dank meiner etwas bedenklichen Geldsituation – über den Grund berichte ich sonstmal – hat es nur knapp für eine Wartung (auch diese nur halb) meines M-Budget Velos gereicht. Und nicht wie gewünscht für ein Rennrad. Tja. Und so brause ich in schönem Giftgrün (ich nenne es Azurgrün, das tönt besser und ist genauso falsch wie "schönes Giftgrün", ein Oxymoron, wie mir wohl viele zustimmen werden. Oder Du etwa nicht, hä?), zwar halb so schnell, dafür nur halb so abstrampelnd über die halbhohen Hügel der Umgebung von – na? – halb Zürich.

Zum Ende sei noch allen Sporttreibenden "Perskindol Classic Gel" empfohlen. Es fühlt sich zwar an, als würden zwei korpulente Türken einem abwechselnd kaltes, dann warmes Wasser über die in Brennesseln gewickelte Oberschenkel giessen. Wem zwei russische Ex-Gewichtsheberinnen lieber sind, die Vodka über in Kakteen gewickelte Schenkel giessen, dem empfehle ich mit Insbrunst "Dul-X Sport".

Sport ist Mord. Oder besser: Genozid. Muskelzellengenozid.

Mittwoch, 9. Juli 2008

BLA!

Donnerstag, 17. April 2008

Lugundunum bu Nught

Wenn man mit der Absicht, etwas zu erleben, über die Türschwelle tritt, so tut man dies am Besten um 10 Uhr Abends in London, wobei einem der Weg am Besten durch ein paar kleinere Strassen führt. So nah an der Menschheit ist man selten – und deren Auswüchse.

Ich schreibe diese Zeilen im Gemeinschaftsraum des Hostels "Astor Inn" (Quasi unauffindbar in einem sich von nichts als der Nummer unterscheidenden Reihenhaus). Links von mir ein recht beleibter Amerikaner (ja, ich weiss, jetzt kommen wieder die Klischees), der lauthals Kaugummi kaut und dabei über den von ihm eingelegten Film "Borat" lacht. Ich frage mich ja echt, wie der gute Mann es an der Altersgrenze von 35 vorbeigeschafft hat. Ich tippe auf Mitleid, das etwa so gross ist, wie meine leichte Gereiztheit.

Wie dem auch sei. An der Konferenz sitze ich neben der kompletten kreativen Abteilung von ebay.de, zwei netten Mädels. Ich wusste nicht, dass ebay.de ein auf deutsche Bedürfnisse zugeschnittenes Design hat. Spannend, wie übrigens die ganze Konferenz – nicht so herausragen, dafür durchgehend gut.

Hm, der Typ neben mir breitet sich gefährlich aus, wie eine mittelalterliche Seuche, wobei diese noch rücksichtsvoll sich nicht mit den Füssen voraus heranschleicht. Das Signal für mich, zu gehen! ;)

Ok, man merkts vielleicht, London ist auch stressig… Gute Nacht!

Mittwoch, 16. April 2008

London calling … again

Ich lege, nein, würge den überaus vergnüglichen Roman mit einem pikanten Ende von Rafik Schami "Die 7 Doppelgänger" zurück in den hoffnunglos überfüllten Rucksack, welcher am frühen Morgen noch jeder Reiseprüfung locker standgehalten hätte, dann aber mit diesem und jenem "unbedingt benötigten" Tingeltangelding aufgefüllt wurde. Ich frage mich ja jetzt schon, was ich wohl alles aus meinem bewährten Reisebegleiter herausziehen würde: Doppelte Zahnbürsten, bereits gelesene und von Ameisen gut durchgekaute Schmöker und – wie von meinem comictrainierten Unterbewusstsein vorgeschlagen – ein selbst spielendes Westernklavier.

Wie schon jedes Jahr in meiner langen Karriere als Webdeveloper führt mich die Picadilly Line auch diesmal mitten ins Herz dieser wuchernden Grossstadt. Oder wie wärs mit "pulsierend", das kleine Adjektiv, das sich immer so ängstlich hinter jede "Grossstadt" klemmt, weil es kein Blut mehr sehen kann, von Adern und monströs roten Herzen ganz zu schweigen.

Morgen um 8 geht es los. Um die Finanzen meiner momentanen Firma (noch nicht ganz auf dem Spesenniveau einer Goldman & Sachs, aber bald ;) ) zu schonen, quartiere ich mich im oft empfohlenen Hostel "Astor Inn" ein, als Schmankerl gleich gegenüber des British Museum, in das ich mich – diesmal Ruhe und Einsamkeit suchend – wohl hineinverirren werde. Juhu!

Mich in der U-Bahn begleiten links 3 Asiatinnen, die in breitestem Amerikanisch ihre Freundinnenhierarchien ordnen, Wohnangelegenheiten arrangieren und sexuelle Überraschungen austauschen. Dazu gegenüber ein stoischer alter Inder, der fast permanent die Laufschrift über mir begutachtet, die wohl immer dieselben Text – Endstation und Umsteigemöglichkeiten – anzeigt. Dies schliesse ich aus meiner gegenüberliegenden Lauftschrift. Das Gefühl drängt sich auf, dass sich auf meiner Laufschrift Epen, Geschichten, Märchen entfalten, wobei ein prüfender Blick nur meine Neugier verhöhnende Leere ergibt. Mister Bean könnte daraus einen abendfüllenden Sketch erspinnen.

So, noch 10 Stationen bis Holborn von Barons Court. Das Apostroph im Earl's Court sagt mir, dass es nur einen Earl, aber gleich Unmengen an Barons geben muss. Die Zeit vergeht langsamer in der Dunkelheit, Quäken dringt an mein linkes Ohr, die ganz in rot gekleidete Stewardess rechts von mir stolpert über den Einstiegsrand. "Mind the Gap", denke ich mir, "Mind the Gap".

Sonntag, 13. Januar 2008

Barcelona!

Donnerstags von Andris* Wochenendbleibe gehört, sitze ich Samstagmorgens im Flieger nach Barcelona. Die Abfahrt zwar gut geplant, dann aber wie üblich überaus chaotisch in der Ausführung.
Jedenfalls: Ausgedehntes Speisen, Besichtigen und Diskutieren. Schliesslich ein Rückflug mit kleinem Umweg über tief verschneite Eiger, Mönch und Jungfrau, mit langsamem Eintauchen in ein brodelndes Nebelmeer, so tief wie das mulmige Gefühl, welches Selbiges hervorruft.

* für alle, de Andri nicht kennen: Alter Gymnasiumskollege, nun in Seattle, frisch verheiratet.

P.S: Auf meiner Musikplattform www.restorm.com ist nun meine Lieblingsband auf Platz 4. Juhu :)