Leicht übermüdet – in Erwartung des grossen Tages* wache ich schon um 5 auf, meinen Sonnenaufgangswecker um Längen schlagend – schlurfe ich zur Lessingstrasse. Zur Feier des Tages in meinem Anzug, dessen mittlerweile übergrosses Hemd und Jacke mir im kalten Herbstwind um die Ohren schlackern würden, wäre da nicht der eiskalte Regen, der dies per Fluidadhesion rücksichtsvoll verhindert. Wie toll.
Als ich an der Tramhaltestelle stehe, das feuchte Nass sich von vorn und von hinten (ein lokales Kuriosum an der Hallenbadhaltestelle) in diverse Mantelöffnungen ergiesst, klammere ich mich an die Bücherwelten des Kindle und frage mich dennoch: Ist dieser Regen ein gutes Omen für den Livegang der Suche, mein Projekt seit 1,5 Jahren? Es kann nur besser werden, erinnere ich mich, und schwebe bald zur Tür im 3. Stock hinein.
Besser? Nein. Das Telephon klingelt. Es ist die Ärztin, bei der ich mich Tags zuvor eines Generalchecks unterzogen hatte. Eine Geschichte für sich. Jedenfalls meint sie:
"Herr Hanke?".
Nein, sie sagte mit ihrem unglaublichen Akzent: "'err 'anghe?"
"Ja?"
"Herr Hanke, sie müssen sofort in die Praxis kommen!" (zur besseren Lesbarkeit übersetzt)
"Mmh, warum denn?"
"Ich kann es ihnen am Telephon nicht sagen!"
"Oh. Warum denn?"
"Es ist persönlicher Natur."
(*Jetzt* hat sie meine Neugierde!) "Oh. Können sie mir wenigstens einen Hinweis geben?"
"Gut. Ihr Nierenwert…"
"Ja?"
"Ihr Nierenwert ist… etwas… höher. Ich meine: hoch. Sie müssen möglichst schnell in die Praxis kommen, sagen wir in einer Stunde?"
"Gut, ok."
Perfektes Timing, aber gut, ich bin *sehr* neugierig. Wie ködert man eine Blondine? "Bitte wenden." Wie ködert man einen Flöre? "Ihre körperlichen Werte… *schwer in den Hörer keuchend* unglaublich, unglaublich!"
2 Stunden, eine weitere Blutabnahme und eine profus schwitzende und errötete Ärztin später steht schwarz auf weiss fest: Meine Blutwerte strahlen in wahrhaftiger Blute, ich meine Blüte; Vampire rufen an und würden pro Liter halb Transsylvanien hergeben.
Fakt: Das Blutmessgerät zeigte "leicht" erhöhte Kreatinwerte an. "Leicht" bedeutet in diesem Fall: Wo ist die nächste Spenderniere?!?
In Kürze: Das Messgerät erlaubte sich einen kleinen Scherz und erhöhte die Messwerte für Kreatin – alles ist in völliger Ordnung :)
Und so endet Teil 1, und der nächste Teil meldet sich an: Der Livegang des Projekts…
Update: Das Ärztezentrum Sihlcity hat sich netterweise erlaubt, die Kosten des Fehlers auf mich abzuwälzen. Und gibt sich auch noch entrüstet, wenn ich mich beklage. Naja, wenn kein Druck besteht, kundenfreundlich zu sein…
Update 2: Frau Landolt vom Zentrum hat die Rechnung nun gestrichen, und war überdies noch sehr freundlich. Danke :)
Dienstag, 8. Dezember 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
E aeeee, estou indo à Paris. Manda uma mensagem para mim ou para a Ana.
Kommentar veröffentlichen