Donnerstag, 3. September 2009

Professionelle Vorbereitungen

Das Beste an Wettkämpfen ist das Essen.

Und ich rede hier weder von den Sportlergummibärchen, noch den Gelbeuteln, die jede Mundhöhle wie eine fleischfressende Pflanze (leuchtgelb, glibbrig, Fliegen bleiben kleben) aussehen lassen, sondern von den drei Tagen davor, in denen Völlerei nicht nur erlaubt, sondern erwünscht ist.

Das Ziel: Am Tag des Wettkampfs vor Energie und Kraft strotzend im Kreis zu rennen/fahren/schwimmen/Schachfiguren stemmen. Der Theorien gibt es viele. Bis eine Woche zuvor stopft man sich mit Eiweissen voll, ab dann nur noch Kohlenhydrate. Andere predigen die Einnahme von brauner Reispasta. Nach langer Forschungszeit und akribischer Beobachtung meines eigenen Körpers entwickle ich meine eigene Theorie: "SLL", was kurz "Spaziergang durch den Lebensmittelladen" bedeutet.

Es ist immer ein erhebender Moment, wenn sich hinter einem die Schiebetüren mit einem knappen "fsst" (oder wars ein "sll"?) schliessen, man die Finger durchstreckt und sodann die Regale durchforstet. Das Vorgehen ähnelt dabei dem einer Schwangeren*, welche schweissüberströmt um 3 Uhr morgens den Kühlschrank nach Rosenkohl durchsucht, vergebens, und sich wenige Minuten später wiederfindet, die Zähne gemächlich an den Zehen des Ge-mahl-s raspelnd.

Das Kriegsgeheul des Erfolgs nur unter Mühen unterdrückend (dafür wohl umso blöder grinsend), schwebe ich aus dem Laden, der Küche zu. Als erstes tupfe ich einen Hauch von Wasabi auf die richtig dicken Straussenfilets und bedecke selbige mit richtig viel grobkörnigem Salz. Wohl als Erinnerung an brasilianische Churrasco-Eskapaden <- ein Pleonasmus, ich weiss. Dann bereite ich eine recht normale Tomatensauce mit viel Speck, Zwiebeln und frischen Tomaten zu, in welcher später die Bucatini n°9 noch ausreifend baden werden. Die Sauce wird noch mit etwas begleitet mit Hüttenkäse, um sie etwas geschmeidiger zu machen. Während die Sauce vor sich hinmeditiert, bildet sich auf den Straussenfilets ein leichter Blutfilm und ich brate sie kurz, dafür umso heftiger an, lasse sie noch etwas brutzeln, da durch ihre Dicke die Feuchtigkeit schön innen erhalten bleibt. Ein Basilikumknöspchen obenauf, die Messer gewetzt…

Erzähler: "Und hier wenden wir unseren Blick ab vom Schauspiel, das sich uns böte, sind doch auch Minderjährige unter den Lesern dieser Blogs. Der Kreis des Lebens schliesst sich, nach den Löwen und Hyänen kümmern sich Geier und Fliegen um das Gerippe, welches vor Kurzem noch ein lebendiges Tier war."


Das Beste an Wettkämpfen ist das Essen.

Korrektur:
Das Beste an Wettkämpfen ist, darüber nachzudenken, was man denn morgen Essen könnte…





*Oft schreibt man hier "schwangere Frau", als gäbe es schwangere Männer. Aber wer weiss? Vielleicht tanzen diese mit jungen Greisinnen und schwarzen Schimmeln auf Planet Ple-non-asmus 4.

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