Mittwoch, 22. September 2004

SPLOASH!

Der Titel weist auf das heutige Geräusch des Tages hin.
Überhaupt ist der Tag dem wichtigsten Element gewidmet: Dem Wasser.

Es regnet. In Sturzbächen. In Strömen. Es ist, als wären die Wolken so schwer, dass sie sich notfallsmässig und vielleicht nach einem letzten verzweifelten Mayday! direkt und komplett auf die Erde herniederstürzen!

Kurz nach dem Aufstehen begutachte ich den ehemals leicht feuchten Pullover, den ich gestern Nacht hoffnungsvoll zwecks kompletter Trocknung an die Wäscheleine gehängt hatte. Mittlerweile ist er nun schon fast nass.
Leicht demotiviert, aber immer noch guten Mutes begebe ich mich Richtung Kü-- *SPLOASH* Und da ist es auch schon, das Geräusch. Gleichzeitig ist das erste Opfer des berüchtigen, über Nacht wachsenden See des wogenden Todes in unserer Küche, erkoren. Mit Blick nach oben frage ich mich, ob die Löcher in der Decke vielleicht doch ein kleines Bisschen grösser geworden sind? Mit Blick nach unten schätze ich unsere Versuche, die Gewässerbildung in unserer Wohnung einzudämmen, als mangelhaft bis ungenügend ein. Immerhin kann die kleine Plastikkiste, in strategisch günstiger Position als heldenhafter, wenn auch dem Untergang geweihter Versuch gewertet werden.
Ich begebe mich einigermassen motiviert in Richtung des Ortes, an dem ich immerhin freiwillig mit Feuchtigkeit in Berührung kommen will, der Dusche. Dies äusserst erfolgreich, denn mir gelingt die Gratwanderung zwischen Menge und Wärme des Wassers perfekt. So gut, dass ich beim folgenden Versuch, meine Socken im 1 cm tiefen, vor drei Tagen gegründeten "Lago Ducha" einigermassen trocken zu halten und sie gleichzeitig unfallfrei über meine Füsse zu stülpen, eine - so denke ich - broadwayreife Stepp Nummer hinlege.

Soweit, so gut. Beim Hinausgehen noch eine letzte Kontrolle des Pullover: 98% Wasser, 2% Polyamid.
Auf Konfrontation mit einem zu mächtigen Element, beisse ich auf meine Zähne und trete, die Kaputze montierend, vor das Haus. (Im Wissen freilich, dass meine "Trilhas & Rumos" Outdoor-Jacke höchstens 3 Minuten durchhalten wird) Den Rio Grande, der sich an Stelle der Strasse ergiesst schaffe ich unter Aufgabe meines rechten Schuhs (d.h. der Trockenheit davon) zu überqueren.
Triefend erreiche ich die Busstation - und wundere mich: Weshalb halten die wartenden Personen ihren Schirm horizontal nach vorn? Ein zuvorkommend höflicher Taxifahrer gibt mir unkompliziert und direkt Antwort, indem er sein Taxi durch die vor der Station liegende (wartende?) Pfütze steuert. Ist es besser, nach hinten in den Regen zu springen, oder stehen zu bleiben? Eine Antwort darauf scheint nicht einfach. Ich bleibe stehen, und hoffe, dass eine bessere Flüssigkeitsverteilung (oben UND vorn) später im Labor auch besser trocknet. Der Wetterbericht zeigt mir, dass weitere Feldversuche in den nächsten Tagen gut durchführbar sind.

Brasilien, meine Damen und Herren. Land der strahlenden Sonne, der pulsierenden Urwälder, und der Tangas. Solange sie nicht nach Rio Grande do Sul kommen...

Immerhin ein Lichtblick: Basketball!

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