Dank (wie üblich) ausgefeiltester Planung (Überhastetes Verabschieden von Ana Paula und Márcio) und einer darauffolgenden Busjagd erreiche ich den Porto Alegrer Flughafen gerade noch pünktlich, um das Flugzeug der Aerolineas Argentina zu besteigen. Dem Brasilianischen Flugchaos sei gedankt.
Der Ezeiza Internation Airport gibt sich ziemlich bescheiden: Ein Kiosk, ein Wechselbüro und 4 Busanbieter. Drei davon markieren die Linie zwischen der Gepäckannahme, wo sich Touristen unbescholten bewegen können und der Hallo-meine-Taschen-strotzen-nur-so-vor-Geld- nehmt-mich-doch-aus-Zone, die bis zu den neuesten Beobachtungen sich amöbengleich hinter mir ausbreitet, manchmal einholt. Ich entscheide mich für den 4. Anbieter.
Das Gefühl exzellenter Planung setzt sich fort, als ich merke, dass ich meine akribisch vom Internet auf eine jungfräuliche Seite feinsten Papiers übertragenen Infos auf Biancos Pult liegengelassen habe. Ausserdem: Hält der Bus nicht an der Endhaltestelle der U-Bahn wie vermutet, sondern exakt im Nirgendwo. Und: Ich weiss nur noch, dass das Hotel vermutlich ein "Tower" im Namen hat. Aber alles kein Problem, wenn man exzellent Spanisch kann. Ta daah.
Das Problem: Ich kann nicht exzellent Spanisch. Nicht annähernd.
Dennoch löst sich das Problem irgendwie - die Details seinen der Vorstellung des Lesers überlassen, wobei einige rotierende Extremitäten als Unterstützung zugelassen seien. Klappen tut es doch immer. Für einige Pesos bringt mich ein Kleinbus zum Hotel. Nicht ohne Stolz darf sei angemerkt, dass ich mittels einer Änderung auf Wikipedia zur allgemeinen Weisheit beigetragen habe. Die Änderung, wer den Link nicht anklicken mag: Erhöhung des Buspreises von angenehmen und fairen 2 Pesos (60 Cents) auf horrende, nur unter Klagen zu ertragende 3 Pesos (1 Euro).
Auf der Busfahrt sinniere ich darüber nach, wie es wäre, sich in einer wirklich hoffnungslosen Situation wiederzufinden. Und wie diese aussehen würde. Ideen?
Mit ein paar Banknoten in der Tasche streife ich durch die hiesigen Strassen. Selten habe ich soviele Strassenhändler gesehen, selten so viele Menschen, die einem Zettel in die Hand drücken wollen. Würde ich selbige nicht abwehren, könnte ich mich nach 100 Metern selbst wieder hinstellen und meinerseits Fussgängern Zettel in die Hand drücken. Vielleicht findet sich unter all diesen eine solcherart verlorene Seele - ein kompulsiver Zettelempfänger, der verzweifelt versucht, all diese Zettel loszuwerden, um beruhigt nach Hause zu gehen? Vielleicht sollte ich morgen doch auch mal einen Zettel von dem augenberingten Mann annehmen?
Weitere Dinge, später mal:
- Kinderbettler, Spezielles Mädchen, Autoanstossen
- Che, Weichheit des Portugiesisch: Tchê
Donnerstag, 28. Dezember 2006
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