Mittwoch, 20. Oktober 2004

Iguazu Argentinien

Zu den Fällen auf der Argentinischen Seite bleibt mir nur soviel zu sagen: Noch imposanter als auf der Brasilianischen Seite - was vor allem an den Stegen liegt, die quasi direkt über die Fälle führen. Viel mehr möchte ich gar nicht sagen, habt ihr doch bereits Zugriff auf etliche Fotos, deren Anzahl (leider noch nicht online) mehr als vervierfacht wurde! :)
Oder auch :( sollte der geneigte Leser zu unserer Diaschau geplagten nahen Verwandtschaft gehören. *g*

Doch nun zu etwas ganz anderem. Nämlich meiner Vorgehensweise, andere Sprachen zu übersetzen. Auf der Argentinischen Seite werden wir durchgehend mit Spanisch und schlechtem Englisch konfrontiert, wobei ich sagen muss, dass ich ersteres klar vorziehe. Das meiste ist dank der Ähnlichkeit zu Portugiesisch leicht übersetzbar.
Nehmen wir mal einen Beispielsatz von der Zugstation zu den Fällen: "Pisar la raya amarilla". Was könnte dies bedeuten?
Nun, "Pisar" ist offensichtlich ein Verb. Vielleicht verwandt mit "piso", oder "Boden"? Als Verb dann "I floor", "You floor", "10 Tequila"(oder so), ... Klappt nicht, gehen wir also zum nächsten Wort, "raya". Vielleicht hilft uns hier doch Englisch weiter? Vielleicht "ray", also "Strahl" auf Deutsch. Könnte sein. Dann "amarilla", ich würde mal auf "amarelo" tippen, das Portugiesische Wort für "Gelb".
Zusammen also erst mal: "Piso den gelben Strahl". Nun, ich muss zugeben, ich bin überfragt. Vielleicht hilft euch eure Fantasie weiter?
(*g* Ok, nicht ganz ernstzunehmen, aber so ähnlich mache ich es tatsächlich. Französisch hilft auch sehr.)

Auf der Fahrt übrigens zu den Fällen überrascht mich die Polícia Federal damit, dass sie mir mitteilt, ich könne noch am selben Tag wieder einreisen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Minierfolg mit unserem deutsch sprechenden Taxifahrer (Livio Fank) zusammenhängt, der sich den Oberen brav unterwürfig und eines Untertanen würdig verhält. Mit einem freundlichen "GRONZ" entlässt uns der PF Beamte wieder aus dem alltäglichen Wahnsinn der Brasilianischen Bürokratie.

Kleine Info: Sollte jemand von euch vorhaben, bequem auf die Argentinische Seite und zurück gefahren zu werden, geht entweder zu dem kleinen "Restaurant" südöstlich von der Rodoviária und verlangt "Livio Fank", oder ruft 9964-9335 an. Er kann auch bei Passproblemen o.ä. gut helfen, da er über die nötige Geduld im Umgang mit den Königen des Bürokratiedschungels verfügt. (Während ich schon längst in einem John Woo Film zum "Zwischenfall am Iguaçu Fluss" verewigt würde)
Auch kann man das eine oder andere Miniabenteuer erleben, wie zum Beispiel das Abholen eines 8kg Fisches für sein Restaurant. Sein Restaurant, übrigens, das er mit viel Hingabe und Initiative, aber auch einigem Pech (Dach wegen schlechtem Baumeister vollends zerstört) führt, ist nur zu empfehlen. Hier gibt es qualitativ hochstehenden Brasilianisches Essen, was Gebilden anderer Brasilianischer Köche, die sich oft höchst Erfolglos an Eigenkreationen versuchen, klar vorzuziehen ist. "Lieber ein paar ehrliche Bohnen auf dem Teller, als ein mit Käse stranguliertes, würztechnisch benachteiligtes Stück Fleisch quer im Verdauungstrakt", sage ich immer. (Seit gestrigem Abend *buähä würg*)

Bereits in der Rodoviária beobachten wir, wie etliche Leute riesige und stabile Plastiktaschen in die Busse zur Weiterfahrt einladen. Im nur wenige Kilometer entfernten Paraguai sind die Preise, besonders für Elektronik, einiges tiefer als in Brasilien, was regen Schmugglerhandel zur Folge hat. Im Restaurant werden uns Socken und Goldketten angeboten, was im Vergleich zu den gestrig angebotenen Frauen usw. natürlich unakzeptabel und unannehmbar erscheint. ;)
(Die Warenträger verkaufen eifrig grössere Mengen an andere im Restaurant weiter, die das dann vermutlich wieder für einen kleinen Gewinn weiterverkaufen)
Doch zu Hobbyschmugglern und anderen morgen mehr!

Zum Schluss ein geniales Erfolgserlebnis. Ich komme spät abends mit einem Argentinier ins Gespräch, der sich so stark der Illusion hingibt, ich sei Brasilianer, dass ich mich glatt zu einem minimal überrissenen "Eu sou Gaúcho, Tchê!" (Gegenstück zu "Ick bihn ein Böhlina!") hinreissen lasse. :))
Mein Trick ist, dass ich einen Brasilianer mime, der versucht Spanisch zu sprechen, während ich doch eigentlich nur ein Schweizer bin, der einen Spanier mimt.

Kurzmeldung:
Blutdruckmessung im Park enthüllt: 110/70. Kein Wunder, schafft es doch mein dank des hiesig gesunden Essens fettumhülltes Herz nicht mehr, ordentlich etwas durchzupumpen. ;)

Keine Kommentare: