Bisher zurückgelegte Kilometer entsprechen der Strecke Frankfurt - Palermo, und wieder zurück. Die letzten zwei Nächte allein sind wir sozusagen nach Berlin und wieder zurück gefahren. Momentan warten wir auf das Hotel, das uns erst um 12 Eintritt gewähren will.
Übermorgen geht es schon wieder weiter, mit dem ersten der uns noch erwartenden 11 Flüge...
Wie sagt James Flo-nd doch immer: "Ich mag meine Innereien geschüttelt, nicht gerührt" ;)
Der Rest des Tages vergeht damit, dass ich die Abdrücke der Bussitzpositionen (siehe letzten Eintrag) auf meinem Körper mittels längerem Nickerchen zu entfernen suche...
1 Kommentar:
Hier die gestrige Nacht aus der Sicht meines Paps:
"Am 21. gegen Abends frisch geduscht machten wir uns auf den Weg nach Florianopolis.
Zum Busbahnhof gings ja nur ueber die Strasse. Wir hatten einen Bus bei Reunions
gebucht. Grund dafuer war die Info von Claudia, dass die zweite Buslinie
Catarinense von Schmugglern benuetzt wuerde und sie dreimal von der Polizei
aufgehalten worden waeren, die ihren Obulus abholen kamen (dafuer dass sie
nichts beschlagnahmten). Argentinien hat Probleme und Paraguay noch viel
mehr. In Paraguay sind die Waren sehr billig, die auf einfachem Weg nach
Brasilien gebracht/geschmuggelt werden koennten (Reisefuehrerbuch gibt Auskunft
- hat leider Foz Wasserschaden).
15 Min vor der Zeit waren wir beim Bus - Berge von Zeugs wartete auf das
verladen (so 1.40x0.80x0.80 Packs). Fast der ganze Bus voll Schmuggler -
von wegen Catarinense Buslinie). So ging es halt gemuehtlich ans verladen.
Die grossen Busse haben zwei Hinterachsen und einen ca. 1.60m hohen begehbaren
Gepaeckraum. Als wir von Porto Alegre losfuhren fuehlte unser Gepaeck nur
einen sehr kleinen Teil des Gepaeckraums. Jetzt hingegen musste alles sorgfaelltig
verstaut werden. Das dauerte seine Zeit und mit 15 Min Verspaetung gings
dann los im Schein der tiefstehenden Sonne. Wir hatten wieder Platz 23 und
24, die Sessel nicht mehr ganz so bequem wie beim Executivo Bus. Was solls
- wir werden die Reise schon ueberstehen. Bald kam ein Mann bei den Reisenden
vorbei und fragte uns, ob wir Schmuggelware haetten. Er hat dann rasch gemerkt,
dass wir unschuldige Touristen sind. Von den anderen nahm er Geldscheine
entgegen; scheinbar fuer die Chauffeurs (2) und die Policia Federale. Jetzt
merkten
wir was ´normal´ Reisen bedeutet; der Bus hielt viel oefters in den Doerfern
und es stiegen dabei natuerlich auch mehr Leute ein und aus. Im Reisefuehrer
fanden
wir dann noch die Charakterisierung der Busse. Man solle Executivo nehmen,
die hielten weniger und fuehren direkter zum Ziel. Durch das weniger haeufig
halten seien diese auch sicherer. Schwacher Trost, wenn es keine Executivo
Busse hat. Die Busse sind aber ziemlich stark und beschleunigen gut. Dadurch
gehen die haeufigen Ueberholvorgaenge rasch vor sich; auf den Strassen (es
hat mehr oder weniger nur suedlich von Rio ein eigentliches Strassennetz,
allerdings nie so dicht und gut wie bei uns) hat es viele schwere Lastwagen,
da der meiste Transport von Waren so vor sich geht. Es hat allerdings auch
viele Busse.
Schoen war, dass man noch etwas sah und die Landschaft geniessen konnte.
Es war eine leicht hueglige auf und ab Landschaft und die Strasse wechselte
von richtungsgetrennt bis einfach und schmal. Die meiste Zeit fuhren wir
aber auf einer Landstrasse. Der Tag verabschiedete sich mit einem farbenpraechtigen
Sonnenuntergang wie in einem Arizona Western.
Nachts hielten wir oefters kurz in den Doerfern. Nach drei Stunden gabs den
ersten Verpflegungsstop. Wir trauten unseren Augen nicht, hier waren wir
doch schon auf der Herfahrt eingekehrt. Nach 20 Min. Verpflegungshalt gings
weiter. Kurz vor 22:00 kamen wir beim Rodiviario von Francisco Bel an. Wir
hatten zwei Tickets, das erste bis Francisco Bel und das zweite von dort
bis Florianopolis. Florian und ich stiegen aus, alle anderen schliefen weiter.
Uns wurde dann aber gesagt, wir sollten wieder einsteigen, der Bus fuehre
bis Florianopolis. Einfacher so, so mussten wir nicht umsteigen mit unserem
Gepaeck.
Wir wussten nicht genau wo der Bus durchfuhr. Es gab jetzt weniger Leute,
sodass ich zum Schlafen zwei Sitze beanspruchen konnte. Schlafen waere noch
ganz gut gegangen, wenn es nur nicht so kalt gewesen waere von der Klimaanlage
her. Wir hatten im Gegensatz zu den Brasilianern unser Bettzeug nicht dabei.
Nach langer langer Fahrt wurde es um ca. 6:00 langsam heller, leider regnete
es. Wir fuhren durch die Berge einem grossen Fluss entlang. Der Verkehr wurde
immer staerker. Draussen viel Landwirtschaftsland inkl. Reisfeldern. Manchmal
sah man noch alte Baumstuempfe - Zeugen des Waldrodens. Wir kamen sogar in
Blumenau vorbei, der deutschstaemmigen Stadt im Sueden mit eigenem Oktoberfest.
Es hatte nur noch ein zweites Touristenpaar im Bus (mit uns eingestiegen
in Florianopolis), alles andere Einheimische, die spaeter eingestiegen waren.
Es gab dann noch einen Halt zum Fruestuecken - eine Kultur, die bei den Brasilianern
nicht sehr ausgepraegt ist. Sie essen wie gewoehnlich gebratenes Fleisch
oder Poulet Zmorgen scheint eine Mahlzeit wie Znacht zu sein.
Kurz vor 10:00 traffen wir nach 16:30 stuendiger Busfahrt in Florianopolis
ein. Guter
Rat ist teuer - was sollen wir tun mit schlechtem Wetter. Wir hatten uns
ein Hotel im Reisefuehrer ausgesucht aber bei diesem Wetter. Der Wetterbericht
in der Zeitung verhiess nichts Gutes. So entschieden wir uns wie richtige
Rucksacktouristen weiter zu reisen. Zuerst mussten wir uns ein Busticket
ergattern. Wir wollten Leito Bus (Schlafbus doppelt so teuer wie normaler
Bus) fahren nach Sao Paulo. Die Fernbusse fahren nur Nachts und Leito war
leider ausgebucht fuer Freitag Abend. Aber es gab wenigstens Executivo -
so buchten wir zwei solche Plaetze. Die etwas ueber 700 km lange Reise kostete
fast gleichviel wie die nahezu 1000km Executivo nach Foz. Wollen wir doch
sehen, ob diese Buslinie namens 1001 besser ist als diejenige nach Foz do
Iguacu. Sie sollte ja etwas sicherer sein als normale Busse, da Executivo
Busse nicht so viele Halts unterwegs machen.
Wir stellten unser Gepaeck im Rodoviario (Busbahnhof) von Florianopolis ein.
Mit einem Taxi gings ins Einkaufszentrum, das Florian von einem frueheren
Aufenthalt kannte. Leider ging das Internet dort nicht. Von dort an die Kueste
zum Strand, fast so schoen wie die Copa Cabana - fast. Leider blies ein starker
Wind und einzelne Tropfen fielen. Keine Badenixen weit und breit. Aber ein
Panoramafoto konnten wir schiessen. So durchquerten wir zu Fuss das Stadtzentrum.
Es hatte viele Leute und schien sicher zum Herumlaufen. Brasilien ist bekannt
als sehr unsicheres Land - besonders die grossen Stadte (Florian´s Porto
Alegre KollegInnen hatten Erfahrungen gemacht - einmal das Geld ´verloren´
und ein andermal ohne etwas vom Strand zurueckgekehrt). Hier aber fuehlte
man sich sicher. Es hat im Zentrum mehrere belebte Fussgaengerzonen mit vielen
kleinen Laeden und Verkaufsstaenden; auch einen Fleisch- und Gemuesemarkt
fanden wir. Wir stoeberten dann ein Internet Cafe auf, sodass die noetigen
Mails verfasst werden konnten. Florians Handy war am Ende; es benoetigte
220V und Foz do Iguacu hatte nur 110V. Florianopolis war eine 220V Stadt
aber uns fehlte die Steckdose. Am Nachmittag kehrten wir zu einem verspaeteten
Mittagessen ein mit Pizza. Es sollte ja wieder eine spezielle Nacht werden
mit spaeter Verpflegung.
Um 18:30 machten wir uns auf den Weg zum Rodoviario. Dort konnten wir duschen
und die Waesche wechseln. Dann suchten wir den Warteraum der Buslinie auf.
Gluecklicherweise hatte es dort eine Steckdose, sodass Florian sein Handy
aufladen konnte. Eine Viertelstunde vor der Zeit fuhr der Bus vor; er hatte
hinten und vorne je zwei Achsen, unten die Haelfte fuehrte die Leito Klasse,
oben die Executivo Reisenden. Wir hatten unsere Sitze ganz hinten (nebenbei
der Gepaeckraum war nicht fuer Schmuggler ausgelegt und normal gross). Die
Sitze waren fast noch bequemer als auf dem Weg nach Foz. Wir fuhren puenktlich
los und es gab einen Film zu sehen; ich aber wollte lieber Schlafen, sodass
ich den Pullover anzog und die Augen schloss. Ich erwachte erst kurz nach
Mitternacht und hatte ziemlich kalt wegen der ´blasenden´ Klimaanlage, der
Verpflegungshalt stand bevor. Eine grosse Halle mit mehreren Buffets, alles
bestens vorbereitet fuer den grossen Ansturm, den auf dieser Strecke fuhren
viele Busse. Rasch hatte man sich das gewuenschte ausgesucht und begann rasch
zu essen, denn der Halt sollte nur 15Min dauern. Kurz noch das WC aufgesucht,
denn man sollte ja viel trinken und musste dieses ja auch entsorgen. Und
schon stand man wieder draussen an der Kaelte, denn die Naechte sind kalt
hier. Etwas mit den Fuessen stampfen tat gut. Nach dem Einsteigen bekam ich
Florians Jacke, er fror nicht auf seinem Gangplatz. Ich aber zog meine Jacke
ueber dem Pullover an und deckte die Beine mit Florian´s Jacke. Ueber die
Augen gab´s die Swiss Augenbinde. So fuehlte ich mich wohl und hatte schoen
warm. Und schon fuhr der Bus weiter. Es ging lange eine wahrscheinlich steile
Strasse hinauf und der starke Motor roehrte aus voller Kraft. Der starke
Bus ueberholte viele andere auch roehrende Fahrzeuge. Dieser an und abschwellende
Motorenlaerm hatte etwas einschlaeferndes, gerade gut fuer den zweiten Schlaf.
Ich schlief nicht schlecht und schon bald wurde es hell; wir hatten den Stadtrand
von Sao Paulo erreicht. Vom Busbahnhof gings mit der Metro bis zur Station
Paraiso. Dort war unser riesiges Hotel. Leider konnten wir unser Zimmer noch
nicht beziehen. So stellten wir unser Gepaeck ein und goehnten uns das Fruehstueck
- hier gabs Broetchen mit Butter und Konfiture wie bei uns auch, der Fruchtsaft
durfte nicht fehlen. Das Hotel ist gut gelegen und so machten wir uns zu
Fuss auf die Avenida Paulista zu erkunden. Sao Paulo muss zu Fuss erkundet
werden. An der Av. Paulista gibt es auch ein Cyber Cafe, wo dieser 2. Bericht
entstand."
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