... bedeutet ganz einfach Basketball.
Schon seit einer Woche freue ich mich wie wild auf das (von mir initiierte, of course :) ) Basketballtreffen, was mir irgendwie hilft, schnell wieder gesund zu werden. Am Mittag lasse ich mir letzte Tips von Nadine geben. (Nadine ist aus München. Auf "Brasilianisch" heisst sie "Nadschiiinii". In a bottle? ;) ) Nach durchgeführten Kur aus "nur" Salat, Reis und Poulet - und erst noch ohne die köööstliche Sweet&Sour Sauce, das Herz, es weint - fühle ich mich zwar noch schwach, aber schon viel besser.
Warum ich mich übrigens von Nadine beraten lasse? Wenn Nadine hier bei einer Umfrage mitmachen würde, bei der sie gefragt würde: "Was sind ihre Hobbies hier in Brasilien?", würde sie wohl mit "Diverse Krankheiten und Übelkeiten" antworten. Seit sie vor mehr als drei Wochen hier angekommen ist, hat sie wohl mehr Krankheiten durchgemacht, als ich in meiner Jugend. (Und dies vermutlich erst noch ohne liebevoll ans Bett gebrachte Comichefte und Legosteinsets) Sogar inklusive schmerzendem Weisheitszahn. Ich schäme mich schon fast, meine vergangene Mini-Spitalepisode überhaupt noch in den Blog einzutragen. (Andererseits könnte eine locker hingekritzelte Notiz "Heute bin ich im Spital" eine Massenpanik ungeahnter Grösse auslösen. Ich entscheide mich also für einen detaillierteren Eintrag.)
Nach dem Essen noch ein Meeting in der Bar 30 des Klubs der Kränkelnden, der aus Nadine und mir besteht. Die demnächstige Auflösung wird mit sofortiger Wirkung einstimmig beschlossen und mit mehreren Kamillentees freudig begossen. Die anschliessende Portugiesischstunde überlebe ich ohne grössere Schäden, obwohl ich natürlich meine (ehrliche!) Ausrede für die nicht gemachten Aufgaben ("estava doente ontem") vergesse, einzubringen.
Nach der Portugiesischstunde folgt die Fotosession für die Austauschstudenten - deren Ergebnis irgendwo auf der Newsseite der Universität, besten-(schlimmsten-?)falls im Newsmagazin publiziert wird. Mein halbkranker Zustand lässt mich folgende Kommentare vorhersehen: "Oh, Brasilien ist wirklich multikulturell! Schwarze, Weisse, Asiaten und sogar Zombies werden wie Freunde behandelt!" ;)
Kurz nach dem Gruppenfoto müssen Sandrine (de la France, genauer: La Réunion), Amadeus (aus Deutschland) und ich (aaaus där Schwäiz, Grüüüezi!) - halt die Schönsten der Klasse, odär, he ;) *mit Hand durchs Haar fahr* - noch einen unschuldigen Sicherheitsbeamten bequatschen, der bis dahin friedlich am Musikbeschallten Eingang (wir erinnern uns) stehen durfte und sichtlich von unserem Überfall überfordert ist. Wir geben uns aber Mühe, für die Fotos autenthisch zu wirken und stellen seriöse Fragen: "Wie heisst Du?", die dann aber rapide in die Semiseriosität abgleiten: "Was hältst Du von der Musik?", "Tanzt Du manchmal heimlich dazu?" o.ä. :)
Die Kommunikation mit Sandrine übrigens erinnert mich daran, dass etwa 7 Jahre Französisch, eine 3.5 im Abschluss, und 8 Jahre des Senilitätsprozesses nicht wirklich genug sind. Obwohl ich doch recht beeindruckt bin, wieviel ich doch noch kann und offensichtlich mitgenommen habe. Ich denke, einige Wochen Aufenthalt in Frankreich und ich wäre wieder topfit. Wobei "topfit" dem Gesundheitsequivalent eines vor dem Fernseher dahinvegetierenden Fussballfans, der sich ausschliesslich von Chips ernährt, entspricht. ;)
Wäre es nicht besser, statt 7 qualvoller Jahre des für den Schüler in dem Moment sinnlos erscheinenden Lernens ihn besser für 3 Monate nach Frankreich in die Schule zu schicken? Acho que sim.
Abends dann endlich: Basketball!
Um 18 Uhr treffen sich Christian (D), Jiri (CZ), und die BrasilianerInnen Coelho, Sportstudenten: Jonas (Professor), Iuri, Raquel (aka Ali), Fabiano - und ich, um zusammen dem orangen Ball hinterherzuhetzen. Bis zu dem Zeitpunkt wird mir gar nicht klar, wie sehr ich eigentlich Basketball vermisst habe! Unsere (Jonas, Christian, Jiri, Ich) Befürchtungen, den Sportstudenten abgrundtief unterlegen zu sein, lösen sich dann dank unserem Teamgeist, der über individuelle (und minimal egoistische) Glanzleistungen obsiegt, in nichts auf. :)
(Nebenbei macht sich Jiri der Tscheche einen Namen: "Czechquille O' Neal" - während ich mich nach einer Stunde heimlich "Keuchviel, so viel" nenne ;) )
Obwohl ihr es nicht wissen wollt, hier trotzdem nochmals als Kurzmeldung: Wir gehen in eine Rodizio-Pizzeria, in der man für 5 Franken soviel Pizza, die einem vorbeigebracht werden, essen darf, wie man will oder wie man denkt, man will. (Zusätzlich gratis Getränke und Salat) Ich gebe kurz nach der ersten Kondensmilchpizza auf, und verschliesse meine Augen vor dem sich mir bietenden Spektakel: Jiri und Christian verdrücken etwa 15 Stücke, wild gemischt Schokolade, Bananen-Zimt, Würstchen, Vegetarisch, Knoblauch, Käsepaste, usw, usf...
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