Sonntag, 19. September 2004

Montevideo II

Weiter im Telegrammstil (STOP) Heute besuchen wir als erstes einen Strassenmarkt in Montevideo. Ich kann jedem Schweizer mit Preisbewusstsein davon abraten. Ich vermutlich werde wohl nie wieder Orangen (20 Rp./kg) oder Erdbeeren (80 Rp./kg) in der Schweiz kaufen können. ;) Bei einem alten Mann erstehe ich preiswert einen delizi-öö-sen Hot Dog, inklusive dieser genialen Kräutersauce, die man hier überall zu den Gerichten serviert kriegt. Die weibliche Hälfte entdeckt entzückt einen Schuhladen, bei dem sie sich für umgerechnet 10 Franken pro Paar bemerkenswert zurückhalten können, und sich nur je ein Paar erstehen.

Als nächstes geht es zum Hafen, bei dem die uruguayanische Flotte versucht, ihr Budget per Knotenkursen und Schiffsbesuchen aufzubessern. Es ist ein erhebender Moment in den sich auf dem höchsten Punkt des Schiffs befindliche Zielanweisersitz zu steigen. Ich glaube, ich konnte mir ein, zwei unterstützende Geräusche ("Piuu, Wabuum" o.ä.) nicht unterdrücken.

Weiter geht es zum nahen Hafenmarkt, der mit "Fleischtheken" (ich kann es nicht anders beschreiben) gefüllt ist. Anders als die Brasilianer verwerten die Uruguayaner soviel wie möglich von der Kuh. Wir bestellen die grosse Fleischmischung, die uns dann kurz später auf einem Mini-Grill erreicht, Blutwurst, Gedärme, Gehirn usw. zu einem kleinen architektonischen Meisterwerk der Völlerei aufgetürmt. Das Fleisch ist gut, ich fühle mich aber trotz einer kleinen Probe des Gehirns nicht schlauer. Merkwürdigerweise überkommt mich der Drang, zum Dessert einige Büschel Gras wiederzukäuen. :)

Eine blutrünstige Ana vor einer der etlichen Fleischtheken

Gut und reichlich gefüllt, besichtigen wir einige sehenswerte Gebäude:

Nur eines der Gebäude in Montevideo

Am Ende des Tages ein Besuch im lokalen Supermarkt mit Ana-Maria, Marcio und Christian. Schliesslich der Ausgang, den ich mit mageren 66 Pesos (~3 Franken) zu bestreiten versuche. Ich schaffe es aber doch tatsächlich, mir damit einen Drink zu erstehen. Nach einem weiteren Drink und einem erheiternden Anfall von "Fangis" mitten auf dem Independencia-Platz erreichen wir die Jugendherberge.

Den ganzen Tag hindurch versuche ich mich in Spanisch und bemerke, dassich offenbar von Cristina, Diana und Ana einiges Wissen osmotisch aufgenommen habe. (Anders als vermutlich die meisten Menschen bin ich motiviert von Cristinas Bemerkung, ich hätte einen starken mexikanischen Akzent.)
"Hola Muchachos!", kann ich dazu nur sagen. :)

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