Freitag, 10. September 2004

Fingerschnippen auf Brasilianisch

Etwas, was jede(r) Brasilianer(in) kann und können muss, ist dieses typische Fingerschnippen, mit dem man jemanden antreiben kann, irgendeine Tätigkeit etwas schneller ("Rapido! Rapido!") durchzuführen. Ich habe dazu eine kleine Zeichnung angefertigt, die es hoffentlich etwas vereinfacht, die Beschreibung zu verstehen:



Unten findet sich eine Anleitung, wie diese Bewegung in etwa funktioniert.

Eine kleine Anmerkung im Voraus. Falls ihr ebenfalls vorhabt, euch diese Bewegung anzueignen, stellt euch darauf ein, dass es nicht einfach werden wird. Nach etwa 6 (!) Wochen Training bin ich nun etwa so gut wie ein durchschnittlicher Brasilianer:

1. Woche. Die (typische Floriansche) Suche nach dem schnellen und billigen Erfolg:
Zu Beginn habe ich diverse Tricks benutzt, wie etwa den Zeigefinger exzessiv mit Speichel zu benetzen, um das Klatschgeräusch hervorzurufen. Der Trick funktioniert zwar, aber ich gehöre zu der Minderheit auf dieser Welt, die nicht dabei gesehen werden will, wie sie ihren Zeigefinger öffentlich abschleckt. (Und ich stehe dazu! ;) )

2. Woche. Die desillusionierte Einsicht und das informierte Vorgehen:
Da der Erfolg des Vorhabens exklusiv auf der Flexibilität des Zeigefingers gründet, widmete ich diese Woche Dehnungs- und Lockerungsübungen. Dabei nahm ich den Zeigefinger der rechten Hand in die Linke und rüttelte leicht daran. Festes Rütteln kann zu Knorpelabsplitterungen führen.

3. Woche. Erste Erfolge:
In der dritten Woche stellten sich die ersten Erfolge ein. Ein leichtes Klatschen ("Fliff fliff") ist zu hören, ich bin auf dem Weg zum Erfolg.

4. Woche. Rückschlag:
"Fliff fliff"

5. Woche. Erneute Anstrengungen führen zu Verbesserungen.
Das morgendliche Training beginnt damit, dass ich den Finger in zirka 30 gekochte Eier tauche. Dann renne mit meinem Zeigefinger mehrfach die Stufen zum Bezirksgebäude hoch, im Hintergrund spielt "Eye of the Tiger". Danach noch einige Lockerungsübungen im Metzgerkühlraum. Als Belohnung tauche ich den Finger abendlich in ein Glas gekühltes Malzbier. Zum Schluss der Woche: Ein Schnalzen!

6. Woche. Noch nicht ganz am Ziel, aber sehr zuversichtlich. (Lauter als viele, aber noch nicht konsistent)

Dies zum Training. Wie funktioniert's?
Nun, die Idee ist, dass sich der Zeigefinger (der rechten oder linken) Hand schnell auf die zusammengedrückten Daumen/Mittelfinger bewegt und dabei ein lautes Schnalz- oder Peitschgeräusch verursacht.

1. Man nehme die eine Hand und berühre mit dem Daumen den Mittelfinger. Der Zeigefinger bleibt locker.
1a. Lockerer, wenn ich bitten darf.
2. Nun holt man über die Achse, die vom Unterarm gebildet wird, Anlauf. D.h. wenn man es mit rechts macht, dreht man die am Handgelenk abgeknickte Hand nach rechts, d.h. vom Arm aus gesehen im Uhrzeigersinn. Dann rotiert man die Hand schnell zurück, um ein Bisschen mehr als 180º
3. Am Ziel angekommen, bewegt man die Hand schnell zurück, wobei der Daumen und der Mittelfinger etwas fester zusammengedrückt werden. Der Zeigefinger reist aber unbeirrt weiter.
4. Unausweichlich knallt der Zeigefinger auf die zurückschnellenden Finger, und hoffentlich entsteht ein lautes Geräusch.
Boa Sorte! Viel Glück! :)

Und wenn es nicht klappt, dann übt einfach weiter. Denkt dran, ihr tut es für Brasilien. ;)

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hola compadre!
Como se puede observar estas aprendiendo rapidamente ;-)

Pero me sorpresé que no conocías los movimientos con tus dedos ya antes de vivir allá...

Hätte echt nicht gedacht, dass du vorher noch nicht schnippen konntest.
Aber danke für die unterhaltsame Anleitung. Bevor ich mich nach Brasilien wage werde ich noch mal üben - vor dem Spiegel mit etwas Salsa Musik und leichtem Wippen in den Kniebeugen...*schnipp*
Ernesto

Florian Hanke hat gesagt…

Oi guri!

>Como se puede observar estas aprendiendo rapidamente ;-)

O-bri-gaaado! :)
Estou um pouco orgulhoso que eu estou apprendendo assim rapido. Mas eu acho que tres meses não são bastante per falar Português fluidamente, mesmo.

>Pero me sorpresé que no conocías los movimientos con
>tus dedos ya antes de vivir allá...
>Hätte echt nicht gedacht, dass du vorher noch nicht
>schnippen konntest.

Jà entendi antes, mas obrigado por o Tradução.
(Weil ich mit Ana zusammenwohne. Und ich denke, wenn man Spanisch aus Valenç-ffffffff-ia versteht, versteht man jedes Spanisch! ;))

Dedos: Mas por que?
Schnippen konnte ich schon, aber "leider" nur das, wo man mit dem Daumen an den Zeigefinger klatscht. Das, wo man den Zeigefinger gegen die anderen Finger haut, kannte ich echt noch nicht! (Und die total kreuzfalsche Beschreibung im Lonely Planet hat ebenfalls nicht sehr geholfen)

>Aber danke für die unterhaltsame Anleitung. Bevor ich
>mich nach Brasilien wage werde ich noch mal üben - vor
>dem Spiegel mit etwas Salsa Musik und leichtem Wippen
>in den Kniebeugen...*schnipp*

*g*
Samba, bitte! :)
Ich habe es bisher übrigens noch nicht geschafft, Samba tanzen zu gehen. Das liegt daran, dass die hiesigen Leute nicht viel vom Rest von Brasilien halten. Bisschen schade, aber immerhin ein Grund, mal wiederzukommen. :)

Anonym hat gesagt…

Lo traté - pero sin éxito me parece... Lo que puedo hacer es el *snip* suizo, pero tengo que practicar mas con tus instrucciones - *anwerf der neu erstandenen samba Kassette*...*fliff*...*fluch*...*fliff*...aaaah.

Hay tambien una foto de Ana? Porque en los relatos hablas solamente del aleman Mathias.

Florian Hanke hat gesagt…

Ana:
Sim, certo. http://florianhanke.blogspot.com/2004/08/spanish-inquisition.html
(Neu, mit Photo. Hier gezeigt in ihrer berüchtigten "Wenn ich nicht meine Kollegen hätte, die ich mit meinen Gedanken 'beschweren' kann, dann müsste ich ja selbst drüber nachdenken"-Stellung *g*)