Montag, 26. Juli 2004

Zu Zweit geht's einfacher

Heute passiert nicht wirklich viel.
(Zum Glück! Sonst hätte ich wohl nie eine Chance, aufzuholen ;) )

Das grosse Thema im Labor ist das gestrige Spiel - endlich haben sie wieder mal die arroganten Argentinier geschlagen! Ju-hu-hu!

Am Nachmittag kommt dann der Deutsche an: Mathias Franz! Mathias ist übrigens der Vorname, Franz der Nachname - amüsant auch, dass seine Freundin ebenfalls mit solch einem Velwechsrer-Namen geschlagen ist. (Um die Privatsphäre von Mathias nicht anzupieken, lasse ich aber ihren Namen hier weg)


Mathias Franz

Mathias wird in der selben Wohnung wie ich wohnen. Obwohl ich mich doch recht frage, wieso es das lokale Kommittee (sp?) clever findet, zwei Deutschsprachige in die selbe Wohnung zu stecken, bin ich doch noch froh, jemanden zu haben, mit dem ich auch mal etwas Deutsch üben kann. Mit Deutsch meine ich hier übrigens Mathias' Thüringisch (Beispiele: "Burger" wird zu "Bürger"), das in etwa Hochdeutsch entspricht. Einem Hochdeutsch, dem man eine Grapefruit in den Hals gestopft hat. Nein, quatsch - es ist nur schwer zu beschreiben. Hmm, z.B: "beschreiben" wäre dann "bö-schrchrcheibn" (das "r" wird hinten an die Rachenkante gehängt, es sich kratzend zu halten versucht und schliesslich verstummend hinunterstürzt)

Abends zerren wir den müden Mathias in eine Zigarrenbar, wo ich meine neue Liebe entdecke: Malzbier ("Maaausbier")! :)
Schockiert zahle ich die Rechnung über 30 unglaubliche Reais für ein Würstchen mit etwas Rucola und Zitronenessig, dazu 2 Malzbiere. Etwa 12 Franken, aber für Porto Alegre hoffnungslos überteuert. Dennoch, ein amüsanter Abend mit Fonseca, Felipe, Gustavo, Coelho, Mathias.

Witzig auch, dass jeder hier, der merkt, dass Mathias Deutsch ist, sogleich seine besten deutschen Phrasen hervorzukramen versucht, z.B: "Gudenmoagen!", oder etwa "Vilkomen!". Deutschland, Deutsche Biere, usw. haben hier einen ziemlich hohen Stellenwert, da ziemlich viele Deutsche hier eingewandert sind. (Am folgenden Wochenende dann ein Ausflug nach Gramada - DEM "deutsch/schweizerischen" Touristenort hier!)

Und damit beende ich diesen Tag, der in meinem Tagebuch sowieso nur 3 Zeilen umfasst.
Zu meinem Vorgehen noch:
Ich kritzle jeden Tag in mein cooles Tagebuch, ein von meiner Schwester gekriegtes Moleskine-Notizbuch, über das jede angehende Berühmtheit verfügen sollte. ;)
Dann versuche ich etliche Tage später, den Tag hier zu rekonstruieren - eigentlich kein Problem, dank flottem Bildgedächtnis. Das Problem ist nur, dass ich etwas langsam bin, und die Erinnerungen doch zu bleichen beginnen...

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