Donnerstag, 12. August 2004

Kläff!

Als ich heute nach Hause komme, traue ich meinen Augen kaum: Der Boden strömt Mestre Popper aus, die Betten sind straff bezogen. Den Küchentisch ziert ein hübsches Tuch.
Waren heute wieder mal die Heinzelmännchen aktiv?
Die Heinzelmännchen bestehen übrigens aus einem jungen Mulattenmädchen, das vermutlich für ein Taschengeld für Mrs. Suelè arbeitet, das heisst zum Beispiel, dass sie den winzigen aber durchgehend gestörten Hund bändigt.
Nach einiger Nachforschung ist es mir gelungen, die traurige Geschichte des Hundes zu rekonstruieren:
1. Beginnt sein Leben 1878 in der neu erstellten Kanalisation als Zwerghamster.
2. Dank über die Jahre hinweg ausdauernde Churrascão-Abfall-Diät wächst das Vieh zur stattlichen Länge von 40cm heran (oder sollte ich sagen, "mutiert"?).
3. Irgendwo am Ipiranga Kanal begegnet es Mrs. Suelè. Ein schicksalsträchtiger Zufall. Um die Geschichte kurz zu halten: Der folgende haarsträubende Ringkampf endet damit, dass das Vieh hinter der Rua Evaristo da Veiga 351 in ein kleines Hundehüttchen gesperrt wird, wo es seither sein Dasein fristet... :)

Bisher gab es noch keine Vorfälle von abgetrennten Gliedern, und normalerweise ist von der Abomination nichts zu sehen. Trügerisch wenig, um genau zu sein, denn oft stolpere ich über die Hausschwelle, noch komplett schlaftrunken und glücklich, das (in diesem Zeitpunkt) komplexe Schlossgebilde überwunden zu haben, und dann... UR-PLÖTZLICH dringt mir ein Jaulen ans Ohr, das nur durch etliche Jahrzehnte an purem Schmerz hervorgebracht werden kann, begleitet von einem schäumenden Ball aus heissglühender Aggression, der geradewegs auf meine wie angewurzelten Füsse losstürmt. Die Tatsache, dass ich nicht schon längst im Schiebewägelchen für "the abdominally challenged" durch die Strassen von Porto Alegre rollen muss, ist nur dem Heinzelmädchen zu verdanken, die sich in dem Moment dann ohne Rücksicht aufs eigene Wohl auf den Hund stürzt, um ihn wenigstens um die kritischen Zehntelssekunden zu bremsen, die ich benötige, um gelähmt rückwärts ins Haus zu fallen.

Andere Vorfälle, die mich demnächst dazu bewegen werden, einen Horrorschocker namens "The Mamster That Grow(l)s At Night!" zu drehen, beinhalten ein bedrohliches Knurren und Scharren beim nächtlichen Toilettenbesuch inklusive sofortigem Aufheulen, sollte das Vieh bemerken, dass sich tatsächlich jemand im Raum befindet (und dies, meine lieben Mitleser, kann - besonders beim Besuch des stillen Örtchens - schwer zu verhindern sein). Oder die Tatsache, dass es spürt, wenn meine Träume zu spannend/angenehm/originell werden, und dies per Kläffaufruf an die umliegenden 2 Quadratkilometer Hundeterritorium unterbindet.
Alguem quer Churrascão do Cachorro? ;)

Aber um wieder auf die Verbesserungen in unserem Haushalt zurückzukommen: Wer würde es als lohnende Investition sehen, einen Junggesellenhaushalt mit frischer Bettwäsche, einem neuen Tischtuch auszustatten, geschweige denn zu putzen? ;)
Cherchez la Femme...?

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