Sonntag, 1. August 2004

Parque do Caracol

Noch erschöpft vom vorigen Abend entscheiden wir uns, einen Park in Canela (Auf Deutsch: Zimt) besichtigen zu gehen. Den Parque do Caracol! "Canela" übrigens ist ein typisches Wir-Erkennen-Den-Touristen-Wort, man spricht es urspeziell brasilianisch aus: "Ca'nnnealua". Jedenfalls werden zirka 37 Muskeln des Rachenraums benutzt, die man generell sonst nur braucht, um diverse Esswaren in Gegenrichtung zur Schwerkraft zu befördern. ;)

Die Hauptattraktion des Parkes ist ein riesiger 137 Meter grosser Wasserfall! :)
(Bemerkung aus der Zukunft: Ich gebe zu, hätte ich gewusst, dass ich am folgenden Wochenende mehr als 250 solcher Wasserfälle nebeneinander sehen würde, hätte mir dieser Wasserfall vermutlich nur wenig mehr als ein müdes Gähnen entlockt.) Aber wir wissen ja, dass auch der Rahmen das Bild macht, und so geniessen wir den 130 Meter steilen Abstieg über 927 Treppenstufen durch prächtigsten Urwald, der unseren residenten Quasi-Biologen Mathias in Verzückung geraten lässt. Der Wasserfall ist wahrlich beeindruckend! Und so genussvoll der Abstieg ist, so hart wird der Aufstieg. Nicht nur bin ich minimal unfit ("Oh, wirklich? Warum wohl?" fragt ihr mich vorwurfsvoll, ich höre es bis hier! ;) ), aber die meisten anderen kennen Aufstiege offenbar nur vom Innenraum eines Lifts.

Nach dem Parkbesuch geben wir kollektiv endgültig zu, dass wir dem hiesigen Essen verfallen sind. Fast einstimmig (ich wehre mich stumm) entscheiden wir uns für Churrascão. In einer riesigen Holzscheune wird das Zerfleischen diverser...
Moment mal. Es stimmt - in jedem Eintrag ist Essen zu finden!
Klebt ihr etwa schon gierig nächtlich vor dem Bildschirm, um neue Beschreibung edelster kulinarischer Entdeckungen zu lesen, während euch ein leichtes Knurren im Magen euch an das einsam und lustlos eingenommenen Häufchen Spaghetti "à la Nature" erinnert?
Nun, ich werde euch verschonen. Ich kann nur sagen, dass es ziemlich speziell ist - die überall herumschwirrenden Kellner, die alle 30 Sekunden Fleischspiesse auf unsere Teller stellen, und unsere mangelnde Gegenwehr mit einem süffisanten Grinsen zur Kenntnis nehmen, das enorme Buffet, das mein kulinarisches Wissen zwergenhaft erscheinen lässt, und die pure, überbrandende (und eigentlich absolut abstossende) vorherrschende Fressgier! (Eine halbe Stunde später entdecken wir ein Fondue-Restaurant. Des Schweizer Auge tränt, die Galle kichert glücklich vor sich hin.)

Abends schliesslich speit der kleine VW Gol die fünf müden Fremden wieder auf den Asphalt der Millionenstadt. Schon wieder eine Woche vorbei - viel zu schnell! :

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